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// Editorial //

Es gibt Dinge, die sich nie ändern, die Bestand haben, auf die man sich verlassen kann. Manchmal ist das gut, denn ...

... Veränderung per se muss nicht gleich auch positiv sein. Allerdings wird das Verharren in alten Strukturen und Verhaltens- und Arbeitsweisen zum Bumerang, wenn es den gesellschaftlichen Fortschritt behindert und damit oft auch negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und Innovationsfähigkeit zeitigt.

In Deutschland, weltweit bewundert als Technologie- und Innovationstreiber und auch als gesellschaftlich fortschrittliches Land angesehen, ist so einiges im Argen, was die Öffnung hin zu Neuem betrifft. Die in Umfragen regelmäßig bescheinigte Technologieskepsis, oft gar Technologiefeindlichkeit der Deutschen spricht hier Bände, ebenso wie ihre gering ausgeprägte Neigung, ein Studium in den Ingenieur- und Informationswissenschaften aufzunehmen.

Um die durch diese seltsam anmutende Zurückhaltung entstehenden Lücken beim Arbeitskräfteangebot zu schließen, benötigen wir kluge Köpfe aus dem Ausland. So fällt auf, dass unter den Geflüchteten, die aus Syrien in unser Land gekommen sind, sich sowohl Männer als auch Frauen vermehrt für einen Technologieberuf entscheiden – als Studium oder Berufsausbildung. Insbesondere der recht hohe Frauenanteil springt hier ins Auge.

In diesem Zusammenhang stelle ich mir die Frage, was diese Menschen für einen Eindruck von unserem „gelobten“ Land gewinnen müssen, wenn sie merken, wie altbacken, ja rückwärtsgewandt wir in vielen Bereichen sind. Nehmen wir zum Beispiel nur das Thema Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz – ein ärgerliches Dauerbrennerthema. Dazu gibt es bereits tonnenweise Studien und Empfehlungen. In dieser Ausgabe stellen wir zum Beispiel eine aktuelle Studie der Hochschule Bochum vor. Sie entstand im Rahmen des Forschungsprojektes „Professor*innen: Kinderlos qualifiziert – mit Kindern abgehängt?“ und beleuchtet, vor welchen Hindernissen Frauen und Männer auf dem Weg zur FH-Professur stehen und wie sie den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen.

Die Ergebnisse sind sowohl erhellend als auch erschreckend: „Nach dem Stresslevel in der Qualifizierungsphase gefragt, sprechen männliche Interviewpartner allgemein eher von beruflichem Stress, während weibliche Befragte sowohl von beruflicher als auch privater Belastung berichten ... Insgesamt zeigte sich, dass Kinder zu haben für Frauen bedeutet, relativ lange für die Qualifizierungsphase zu brauchen (mindestens zehn Jahre). Dies resultierte insbesondere aus der emotionalen Verantwortung, die die Interviewpartnerinnen stärker betonten als die männlichen Gesprächspartner.“ 

Noch Fragen? Sicherlich eine: Wann lernen Frauen, ihre Männer, die Väter ihrer Kinder, mehr in die Pflicht zu nehmen? Denn das (Wissenschafts-)System alleine kann es nicht richten.

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