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Elf Universitäten jubeln in Deutschland

Die Entscheidungen in der zweiten Phase der Exzellenz-Initiative sind gefallen. Sie brachte einige Überraschungen mit sich. Jetzt wird die Frage lauter, wie es künftig mit der Bundesförderung weitergehen soll.

Die Neugier in der Wissenschaftsszene war schon wochen-, ja monatelang auf diesen einen Tag fokussiert. Am Freitag, den 15. Juni 2012, um 15 Uhr, sollte es soweit sein, die Gewinner der zweiten Phase des Exzellenzwettbewerbs sollten per Liveübertragung im Internet bekannt gegeben werden. Es ging darum, welche Hochschulen sich in den kommenden fünf Jahren einen Milliardenbetrag an Fördergeldern des Bundes würden teilen dürfen – und dann war Stille. Die Pressekonferenz wurde um eine halbe Stunde verschoben. Der Server der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ging in die Knie. Wer die Ergebnisse erfahren wollte, musste sich gedulden und auf Info-Brocken auf anderen Kanälen hoffen.
Doch dann kam es Schlag auf Schlag. Kaum waren die Ergebnisse bekannt, gab es Reaktionen aus den Hochschulen des ganzen Landes. Die Gewinner freuten sich über ihre Erfolge. Die Verlierer bekräftigten, warum sie dennoch zu den Besten zählen. Das Ergebnis von DFG und Wissenschaftsrat lautet: Unter insgesamt 143 Anträgen von 46 Hochschulen wurden 45 Graduiertenschulen, 43 Exzellenzcluster und elf Zukunftskonzepte ausgewählt. Unter ihnen werden nun 2,4 Milliarden Euro verteilt.
Exzellenz-Uni dürfen sich diejenigen elf Auserwählten nennen, deren Zukunftskonzept sowie mindestens ein Cluster und eine Graduiertenschule gefördert werden. Da sich neben den neun Siegern aus der ersten Phase der Exzellenz-Initiative im Jahr 2006/2007 sieben weitere Unis für die neue Phase qualifiziert hatten, wurde es eng. In den erlauchten Kreis der Elite-Unis stiegen die Humboldt-Universität zu Berlin, die Unis Tübingen, Köln und Bremen sowie die Technische Universität Dresden neu auf. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Uni Freiburg und die Uni Göttingen verloren ihren Exzellenz-Status. Insbesondere das Ausscheiden des KIT überraschte viele Beobachter.
„Wir waren beeindruckt von der hohen Qualität der eingereichten Anträge in allen drei Förderlinien“, sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Wolfgang Marquardt. „Die Fortsetzer hatten die Latte sehr hoch gehängt, aber die Neuantragsteller können damit durchaus Schritt halten.“ Dennoch habe man sich dazu entschlossen, die beantragten Budgets nicht in voller Höhe zu bewilligen, um stattdessen mehr Anträge fördern zu können.
Regional zeigt sich eine neue Verteilung der Exzellenz-Unis. War sie in der ersten Programmphase noch auf den Süden konzentriert, sind jetzt zwei Unis aus Baden-Württemberg aus dem Kreis ausgeschieden. Stattdessen konnten der Osten und der Norden profitieren. Das bedeute aber nicht, dass das Verfahren politisch geleitet war, meint DFG-Präsident Prof. Dr. Matthias Kleiner. „Die Entscheidungen wurden rein wissenschaftsgeleitet getroffen.“ Die Verlierer der ersten Programmphase haben offensichtlich dazugelernt.
Die Exzellenz-Sieger haben nun den wissenschaftlichen Ritterschlag bis zum Jahr 2017 erhalten. Mit Ruhm und Ehre für ihre wissenschaftlichen Vorhaben ausgezeichnet, stehen sie national und international glänzend da. Mit dieser Reputation lassen sich Kooperationen, Spitzenwissenschaftler und Drittmittel weitaus leichter anwerben als ohne Titel.
Dennoch ist nach dem Rennen auch vor dem Rennen. Die Exzellenzinitiative läuft 2017 aus. Wie die Förderung des Bundes anschließend weitergeht, steht in den Sternen. Forschungsministerin Dr. Annette Schavan (CDU) will das Grundgesetz ändern, um einige Unis direkt fördern zu können. Die Opposition sperrt sich – noch. DFG-Präsident Kleiner sagte, es könne keinen Zweifel geben, dass auch die neu bewilligten Einrichtungen eine Chance auf eine zweite Förderung erhalten müssten. Natürlich im Wettbewerb. Dem schloss sich Ministerin Schavan in einem Gespräch mit der Presseagentur dpa an: "Das ist ein Gebot der Gerechtigkeit im Vergleich zu denen, die von Anfang an dabei waren." Es geht spannend in die nächste Phase.

Die Gewinner auf einen Blick

Zukunftskonzepte:

Universität Bremen: „Ambitioniert und agil“

Universität Köln: „Die Herausforderung von Wandel und Komplexität annehmen“

Universität Tübingen: „Research − Relevance − Responsibility“

Technische Universität Dresden: „Universität der Synergien“

Humboldt-Universität Berlin: „Bildung durch Wissenschaft: Persönlichkeit – Offenheit – Orientierung“

RWTH Aachen: „RWTH 2020: Meeting Global Challenges. The Integrated Interdisciplinary University of Technology“

Universität Heidelberg: „Heidelberg: Zukunft einer Volluniversität“

Universität Konstanz: „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“

Technische Universität München: „TUM.The Entrepreneurial University“

Ludwig-Maximilians-Universität München: LMUexcellent

Freie Universität Berlin: „Veritas – Iustitia – Libertas. Internationale Netzwerkuniversität“

Graduiertenschulen / Exzellenzcluster: Graduiertenschulen sollen junge Wissenschaftler in einem passenden Forschungsumfeld fördern. In dieser Förderlinie gab es insgesamt 45 ausgezeichnete Konzepte. In Exzellenclustern bündeln Hochschulen international sichtbare Forschungsbereiche. Dabei sind oft auch externe Partner aus Wissenschaftseinrichtungen oder Industrie mit eingebunden. Insgesamt 43 Cluster konnten einen Platz auf dem Siegertreppchen erlangen.

Alle Gewinner stehen unter: www.dfg.de

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