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// Editorial: Der Geduldige //

Es gibt Zeiten, in denen ein und dasselbe Thema über Wochen, gar Monate unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht – oder anders gesagt: ...

... die Medien, die öffentlichen Debatten und Expertenbeiträge so gut wie alles auf ein einziges Thema verkürzen. Nehmen wir als Beispiele aus den letzten Jahren nur die „Griechenlandkrise“, die „Klimakrise“, die „Flüchtlingsproblematik“ oder jetzt die Corona-Pandemie, die über einen längeren Zeitraum das jeweils alles beherrschende Thema waren. Schnell entsteht so der Eindruck, als ob es nicht auch noch andere Handlungsfelder, Probleme oder Herausforderungen gäbe. Ähnlich ergeht es mir beim Thema „Digitalisierung“, das einer Tsunamiwelle gleich neben den Schulen nun auch die Hochschulwelt erfasst hat. Alles dreht sich nur noch darum. Diese monothematische Sicht auf die weitaus komplexeren Aufgaben und Prozesse, denen sich die Hochschulen und ihre Leitungen stellen müssen, finde ich gelinde gesagt irritierend, zumal sie oft maßgeblich vonseiten der Politik bestimmt wird. Diese hat es oft leicht, die Reflexion in den Hochschulen über die Sinnhaftigkeit und Qualität des eigenen Tuns außer Kraft zu setzen: Die vielen Millionen Euro, die allein das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Public-Relations- trächtigen Auftritten für die Digitalisierung vergibt, lässt viele Hochschulvertreter verstummen.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Die Digitalisierung an unseren Hochschulen ist längst überfällig, wie übrigens auch in den Schulen und weiten Teilen unserer Wirtschaft. Alles, was nun „dank“ der Corona-Pandemie dazu beiträgt, Deutschland technologisch und infrastrukturmäßig ins 21. Jahrhundert zu befördern, ist begrüßenswert. Aber bitte doch immer mit dem notwendigen Innehalten und der Diskussion darüber, was für die Hochschulen als in besonderer Verantwortung stehende Einrichtungen für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses und für die Innovationskraft unseres Landes tatsächlich notwendig und sinn- voll ist.

Wir haben diese Ausgabe von DUZ Wissenschaft & Management ganz bewusst dem Digitalisierungsschub an unseren Hochschulen gewidmet. Die Erfahrungsberichte und Expertenbeiträge (ab Seite 16) insbesondere aus dem Bereich der Lehre zeigen deutlich: Es reicht nicht aus, die Infrastruktur für die Lernenden und Lehrenden auf digital umzustellen. Das werden die meisten Hochschulen sicherlich trotz einiger technischer Anfangsschwierigkeiten gut stemmen. Was allerdings – trotz aller Technologieeuphorie – einer viel größeren Aufmerksamkeit bedarf, sind die neu zu entwickelnden didaktischen Konzepte. Und nicht zu vergessen: die Begleitung der Lernenden und Lehrenden bis hin zur psychologischen Betreuung. So lautet denn eine wichtige Erkenntnis unserer Autorinnen von der Technischen Hochschule Köln (ab Seite 66): „Studierende werden häufig als Digital Natives oder Digital Changemakers betrachtet, doch das trifft oft nur für den alltäglichen Umgang mit sozialen Medien zu. Überschätzt werden ihre Kompetenzen oftmals dann, wenn es um wissenschaftliche Inhalte, kritische Thesen oder komplexe Gruppenarbeiten geht, bei denen sie sich mit Forschungsfragen beschäftigen sollen.“

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