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// Editorial: Aufschwung //

Wenn Wissenschaft sich in den Dienst der Gesellschaft stellt, ist sie manchmal zu langsam, manchmal zu vorsichtig, manchmal verwirrt sie. Aber am Ende bringt sie oft etwas voran. …

… Nicht nur bei großen Umweltproblemen oder Krankheiten, sondern auch vor Ort. Wenn etwa wissenschaftliche Entwicklungen in Ausgründungen und wissensbasierte Start-ups einfließen. Oder wenn Wissenschaftler sich an der Lösung kommunaler Probleme beteiligen, sei es beim Verkehr, sei es beim Wassermanagement. Wissenschaft bringt frischen Wind! Und ihre Institutionen auch. Für das DUZ THEMA (ab Seite 14) recherchierte unsere Autorin Ingrid Weidner über Hochschulen, die sich mit der Wirtschaft vor Ort vernetzen, Arbeitsplätze und Kaufkraft schaffen. Das kann einer strukturschwachen Region beim Aufschwung helfen. Im Ruhrgebiet, in der Lausitz und in Sachsen-Anhalt gibt es dazu aufschlussreiche Erfahrungen.

Sie beinhalten auch, dass Wissenschaft das kulturelle und politische Geschehen belebt. Mit Veranstaltungen, mit Vorträgen und Diskussionen. Hochschulen öffnen ihre Türen, Wissenschaftler mischen sich ein und fordern die Gesellschaft heraus, indem sie Meinungen mit Fakten konfrontieren und der Aufforderung: Seht hin.

Umgekehrt ist allerdings die Konfrontation mit den Meinungen auch eine Herausforderung, die nun sogar den großen und mächtigen Tanker der Wissenschaft, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), ins Schlingern brachte, und das ausgerechnet bei ihrer Jubiläumskampagne „Gemeinsam für das Wissen“. Da erklären auf einer extra Webseite vornehmlich Professorinnen, Akademiepräsidenten, Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter, Hochschulleiterinnen, Wissenschaftspolitiker, warum sie sich „für das Wissen“ entscheiden. In schöner Einträchtigkeit trugen sie Eulen nach Athen – bis sich auf Einladung der DFG der Kabarettist Dieter Nuhr beteiligte, der sich ja gerne mal über die Wissenschaft mokiert. Nun folgten Shitstorms erst gegen, dann für Nuhr, die DFG löschte das Statement, wollte es kommentieren, lud es wieder hoch. Sie kennen die Geschichte, oder? Denn viele Medien berichteten darüber und das halbe Internet. So gesehen ein Reichweiten-Coup, doch ob die Kampagne jetzt noch dazu beiträgt, dass sich irgendein Zweifelnder „für das Wissen“ entscheidet? Unmittelbar kaum. Mittelbar aber vielleicht doch. Lässt sich die Wissenschaft, in diesem Fall die DFG, mit der Gesellschaft ein, landet sie eben mittendrin, stolpert, wie viele andere, über die Fallstricke von Shitstorm und Cancel Culture. Und muss, wie ebenfalls viele andere, lernen, auch bei rauem Wind auf Kurs zu bleiben: eine Haltung finden, selbige bewahren, notfalls für sie streiten und das Ganze dann auch professionell kommunizieren. Wenn das gelingt, kommt am Ende auch hier wieder etwas voran, nämlich die Debattenkultur.

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