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„Wir zeigen Alternativen auf“

Prof. Dr. Ramin Yahyapour ist Präsident der Europäischen Gesellschaft für digitale Souveränität. Diese wendet sich gegen die Monopolstellung von  IT-Firmen, die die Gestaltungsspielräume der Wissenschaft zu sehr bestimmen.

Prof. Dr. Ramin Yahyapour forscht und lehrt als Informatiker an der Universität Göttingen und ist Präsident der im Mai gegründeten Europäischen Gesellschaft für digitale Souveränität.

Herr Yahyapour, wozu brauchen wir einen Verein für digitale Souveränität?
Große IT-Konzerne mit quasi Mono- oder Oligopolstellung geben der Wissenschaft immer wieder ihre Produkte und Betriebsmodelle vor. Das sind Cloudbetreiber, Softwarehersteller und zunehmend Hardwareproduzenten, die etwa große Datenspeicher herstellen. Diese Firmen, zumeist aus den USA und China, tendieren dazu, keine offenen Standards zu unterstützen. Wir haben dadurch weniger Gestaltungsmöglichkeiten und sind gezwungen, deren Formate zu übernehmen.

Wie kann sich das auf den Wissenschaftsbetrieb auswirken?
In der Gesundheitsforschung zum Beispiel sind in Deutschland Forschungsfragen immer schwieriger zu bearbeiten. Der Grund dafür: Relevante Datensätze entstehen vermehrt außerhalb des öffentlichen Gesundheitswesens auch bei großen Cloud-Anbietern, die Daten innerhalb ihrer Cloud-Strukturen auswerten. Die Wissenschaft muss sich diesen Betriebsmodellen unterwerfen, vergleichbare Forschung ist so kaum mehr möglich. Ein anderes Beispiel ist das Cern, die Europäische Organisation für Kernforschung. Microsoft hat im vorigen Jahr festgelegt, dass die Organisation kein akademischer Betrieb ist. Das Cern hätte deswegen mehrfach höhere Summen für Lizenzen bezahlen sollen, das wäre ein Großteil seines IT-Budgets gewesen. Es hat nun ein Projekt gestartet, wie sich der Wechsel von Microsoft- und anderer kommerzieller Software auf Open-Source-Lösungen gestalten lässt.

Was kann Ihr Verein gegen solche Aktionen tun?

Der Verein kann Alternativen wie etwa den Einsatz von Open-Source-Programmen aufzeigen. Wir wissen, an welchen Einrichtungen schon solche Programme eingesetzt werden oder wo an alternativen Lösungen gearbeitet wird. Uns geht es darum, Gleichgesinnte zusammenzubringen. Sie sollen wissen, sie sind nicht alleine. Zudem wollen wir die Öffentlichkeit und die Politik über diese Gefahren informieren.

Wie können sich einzelne Wissenschaftler einbringen?
Wir werden Veranstaltungen und Workshops organisieren, Publikationen vorbereiten und Arbeitskreise gründen. Jeder kann mitmachen.

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