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75 JAHRE DUZ

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// Editorial: Europa //

​„Warum wurde das eigentlich nicht schon früher erforscht?“, hat ein Journalist vor vielleicht zehn Jahren einen italienischen Wissenschaftler gefragt, der untersuchte, wie Bäume miteinander sprechen. …

… „Man konnte sich lange nicht vorstellen, dass es das gibt, Kommunikation unter Pflanzen“, antwortete der. „Raum der Möglichkeiten“ nennt das der Zukunftsforscher Stephan Rammler, wenn die Fantasie die Grenzen des Vorstellbaren überschreitet. In der DUZ erklärt der Politologe, warum Universitäten die idealen Orte sind, um solche Räume zu entdecken und sie nachhaltig zu gestalten (ab Seite 16).

Räume der Möglichkeiten erkunden und einrichten, das trifft den Kern vieler Beiträge, die Sie in dieser Ausgabe finden, auch den unseres Schwerpunktthemas. Es war eine der guten Nachrichten im vergangenen Jahr: Nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron im September 2017 an der Sorbonne seine Vision einer europäischen Hochschule verkündet hatte, gingen im November die ersten 17 europäischen Hochschulallianzen an den Start. 114 Hochschulen aus 25 Ländern sind dabei, 15 aus Deutschland. Unser Autor Benjamin Haerdle hat den Stand der Dinge zusammengetragen, was gut läuft, wo es hakt, und stellt spannende Netzwerke vor (ab Seite 22). Zum Beispiel EDUC: Sechs Hochschulen planen einen gemeinsamen Onlinecampus. Oder YUFE: Das Netzwerk von acht Universitäten hat vor, einen gemeinsamen Studierendenausweis einzuführen, mit dem man an allen Standorten Literatur ausleihen, in die Mensa gehen und die IT-Infrastruktur nutzen kann.

Auch die Philosophin Lisa Herzog hat in ihren Werken die Zukunft vorausgedacht und die Chancen der digitalen Gesellschaft beschrieben. Dafür wurde sie mit zwei Preisen ausgezeichnet. Der DUZ-Autorin Jeannette Goddar hat sie berichtet, warum der Arbeitsplatz ein wichtiger Ort ist und sie dem Präsidenten der Technischen Universität München einen Brief schrieb (ab Seite 40).

Joybrato Mukherjee, der neue Chef des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, erklärt im Interview, wie die Digitalisierung den internationalen Austausch verändert, warum er auf „Change durch Exchange“ setzt und im Februar nach Kenia reist (ab Seite 12).

Ein Raum der Möglichkeiten stand auch am Anfang der DUZ, als sie im Dezember 1945 zum ersten Mal in Druck ging. Mit der Vision, Menschen aus der Hochschulwelt nach NS-Zeit und Weltkrieg dafür zu gewinnen, sich wieder gesellschaftspolitisch zu engagieren. Im Jubiläumsjahr 2020 werden wir in den kommenden Ausgaben die Geschichte der DUZ erzählen und damit auch ein Stück weit die des deutschen Wissenschaftssystems. Bis ins Heute.

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