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// Editorial: Krise //

Menschenaffen können vorausschauend handeln. Das fand ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie bereits in den 1990er-Jahren heraus. ...

... Ein Team unter der Leitung des Psychologen und Primatenforschers Josep Call prüfte mit raffinierten Tests, ob zum Beispiel Orang-Utans in der Lage sind, Situationen, die erst später eintreten würden, in ihrem Handeln zu berücksichtigen. Zum Erstaunen der Forscher konnten sie das: in die Zukunft planen und entsprechend agieren. Und schon wieder geriet ein vermeintliches Alleinstellungsmerkmal der ach so überlegenen Spezies Mensch ins Wanken.

Erhebliche Zweifel am Selbstbild vom stets rational und weitsichtig handelnden Homo sapiens mag man auch hegen, wenn man sich genauer anschaut, wie Menschen – oftmals auch solche, die als hoch qualifiziert gelten – angesichts von sich ankündigenden oder bereits ausgebrochenen Krisen agieren: nichts sehen, nichts hören und nichts oder garantiert das Falsche sagen. Blicken wir nur mal nach Hamburg, wo die Rückkehr des AfD-Gründers Bernd Lucke in den Lehrbetrieb zu Tumulten und Protesten seitens der Studierenden führte (Seite 6). Das wäre verhinderbar gewesen, wenn die Verantwortlichen der Hamburger Uni „die Eskalation vorausgesehen und einen Raum zur diskursiven Auseinandersetzung präventiv zur Verfügung gestellt hätten“, ist die Rechtsexpertin Maryam Kamil Abdulsalam überzeugt. Und für sie steht außer Frage: „Die staatliche Schutzpflicht der Hochschule verpflichtet diese, präventiv zu allen möglichen diskursiven, argumentativen und deeskalierenden Mitteln zu greifen (ab Seite 70).

Wie meilenweit nicht nur viele Hochschulen, sondern auch angesehene Großforschungseinrichtungen von einer vorausschauenden Krisenprävention und damit einhergehend Planung der Krisenkommunikation entfernt sind, können Sie in unserem Titelthema „Wenn’s mal so richtig kracht“ nachlesen (ab Seite 18). Die Quintessenz der Beiträge bringt Kommunikationsprofi Rudolf-Werner Dreier so schön auf den Punkt: „Fast alles kann zu einer Krise werden, wenn nicht angemessen kommuniziert und schnell reagiert wird.“ Ein kleiner Trost für Hochschulvertreter: Auch aus Wirtschaft, Politik und Sport gibt es jede Menge Flops zu berichten. Von VW (Abgasskandal) über Christian Wulff (Kreditaffäre) bis zu Boeing (Flugzeugabstürze) ist alles dabei (ab Seite 28).

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