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Wie gelingt der Einstieg in die erste W2-Professur?

Als langjährige Leiterin einer Forschungsgruppe trete ich bald meine erste W2-Professur an und freue mich darauf. Je näher das Datum rückt, desto unsicherer fühle ich mich aber auch. Ich beginne, an meiner Kompetenz zu zweifeln. Wie soll ich den Einstieg gestalten, damit er gut gelingt?

Dieser Artikel ist im DUZ Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft in der Rubrik "Unter 4 Augen" erschienen und Teil der Online-Reihe "Ratgeber" auf DUZ Wissenschaftskarriere.

Coach Dr. Monika Klinkhammer antwortet:

Gratulation – feiern Sie Ihren Erfolg. Machen Sie sich Ihre Leistungen und Kompetenzen bewusst, die zu Ihrem Ruf geführt haben!
Ihre neue Rolle im Wissenschaftssystem als Professorin müssen Sie sich jetzt erst aneignen und füllen. Mit diesem Statusübergang verbundene Fragen, Unsicherheiten oder Selbstzweifel sind normal. Dies jedoch offen im neuen Arbeitsfeld zu kommunizieren, sollte gut überlegt und allenfalls gut dosiert erfolgen. Bereiten Sie die Einstiegsphase gut vor. Entwickeln Sie einen Plan für die ersten 100 Tage. Was charakterisiert Ihre Rollen und spezifischen Aufgaben als Professorin? Was können Sie gut (etwa Forschungs-, Projektmanagement und Personalführung), worin sind Sie eher unerfahren (Gremien, Mikropolitik oder Verwaltung?).

Machen Sie sich eigene Ziele, Aufgaben und Planungen für die nächsten ein bis drei Jahre in Lehre, Forschung, Verwaltung und Kooperationen bewusst – beziehen Sie Ihre bereits entwickelten Ideen und die gegebenenfalls in der Berufungsvereinbarung festgelegten Ziele ein. Machen Sie einen groben Zeitplan für die ersten zwei Semester für Forschung, Lehre, Publikationen, Vorträge, Anträge. Vergessen Sie nicht, dabei ausreichend Zeit für Unvorhergesehenes und zur Regeneration einzuplanen.

Erkunden, erforschen Sie Ihr neues Arbeitsumfeld. Wann kommunizieren Sie Ihre Ziele und Planungen und wie – im Team oder in Einzelgesprächen? Wie
möchten Sie Ihre Führungsrolle gestalten? Welches Führungsverständnis haben Sie, wie ist Ihre Haltung als Vorgesetzte und Kollegin, welchen Führungs- und Kommunikationsstil praktizieren Sie? Überlegen Sie, welche Situation Sie in Ihrem Arbeitsbereich/Lehrstuhl vorfinden: Worauf bauen Sie auf, welche Bereiche möchten Sie fortführen, welche Änderungen oder Innovationen wann umsetzen? Konzentrieren Sie sich auf die vorhandenen Ressourcen. Nehmen Sie den Raum ein, gestalten Sie Arbeitsräume nach Ihrer Vorstellung aufgaben- und statusadäquat neu.

Reflektieren Sie: Welche Signale wollen Sie setzen? Wie wollen Sie wahrgenommen werden? Für welche Werte stehen Sie? Wie positionieren und präsentieren Sie sich im Professorium und im beruflichen Umfeld auf Augenhöhe? Führen Sie jeweils mehrere Gesprächsrunden. Lernen Sie die Key Player besser kennen und einschätzen, auch mit Blick auf künftige Kooperationen. Vielleicht müssen Sie – ähnlich einer Schauspielerin – neue Rollen zunächst eher „spielen“, bis Sie diese souverän und authentisch füllen. Sie sind deshalb keine Hochstaplerin. Ihre Qualifikation haben Sie (nicht nur) im Berufungsverfahren belegt! Auch wenn es viel auf einmal ist: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hermann Hesse) – nutzen Sie die prägenden, schönen Momente der Erstbegegnungen. Und nochmals: Feiern Sie Ihren Erfolg – laden Sie alle dazu ein, Ihren Ruf und Antritt zu feiern, die Sie schon unterstützt haben ebenso wie die, die Sie (hoffentlich) noch unterstützen werden.

www.coachingnetz-wissenschaft.de

Literatur

von Kopp, Diana (2014): Führungskraft – und was jetzt? Berlin, Heidelberg.

Monika Klinkhammer arbeitet seit 20 Jahren als Coach, Lehrcoach, Supervisorin, Gestalttherapeutin und Trainerin mit Professor/innen, Füh-
rungskräften, Neuberufenen und (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen aller Statusgruppen. Sie leitet eine Supervisions- und Coachingweiterbildung an der ASH Berlin. Zudem ist sie Mitglied im Coachingnetz Wissenschaft, das als Partner der DUZ die regelmäßige Kolumne "Unter 4 Augen" erstellt.

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