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Feedback macht die Lehre besser

Sie sind aus der Lehre nicht mehr wegzudenken: Blitzlicht, Zielscheibe, Written Review, One Minute Paper.

Eine Lehrveranstaltung ist ein komplexes Setting, dessen Gelingen von zahlreichen Faktoren, zum Beispiel einem gut durchdachten Lehr-/Lernkonzept, didaktischen Kompetenzen und dem Mitwirken interessierter Studierender, abhängt. Feedback (aus dem Englischen: Rückmeldung oder Rückkoppelung) liefert den Lehrkräften im engeren Sinne eine studentische Resonanz auf ihr Tun, in einem weiteren Sinne können sie damit auch auf andere Aspekte abzielen. So ermöglicht es den Lehrenden, die Gruppe kennenzulernen, das Lehr-/Lernkonzept besser auf die studentischen Bedürfnisse, den Wissensstand oder das Interesse auszurichten sowie Erfahrungen und Eindrücke aus dem Seminarraum besser einzuordnen.

Vorteile

Feedback liefert nützliche Informationen für die Planung beziehungsweise Gestaltung der Lehre. Aber auch Studierende profitieren davon. Einige miteinander in Beziehung stehende Vorteile sind:

  1. Einen Spiegel vorgehalten bekommen: Als Lehrperson ziehen Sie aus dem Level an Mitarbeit und Aufmerksamkeit, aus Körpersprache und Leistungen Rückschlüsse über das Gelingen der Lehrveranstaltung. Doch wenn Sie wissen wollen, wie Ihre Lehr-/Lernmethoden ankommen, gibt es eine noch bessere Methode: Holen Sie studentisches Feedback ein. Indem Sie Studierende zu einzelnen Aspekten Ihres Lehr-/Lernkonzeptes befragen, bekommen Sie in den Worten der Studierenden beschrieben, wie passend Ihr Lehr-/Lernkonzept ist und umgesetzt wird.
  2. Einblick in Unbekanntes/Verborgenes erlangen: Als Lehrperson treffen Sie häufig Annahmen darüber, wer Ihre Studierenden sind, wie sie lernen, sich vorbereiten und welche Motivationen sie antreiben. Tatsächlich jedoch gibt es einiges, das Sie nicht über Ihre Studierenden wissen, das aber für den Verlauf einer Lehrveranstaltung und den Lernfortschritt wichtig sein kann. Feedback lässt Aufschlüsse über die Lernprozesse der Studierenden zu mit dem Ziel, diese besser zu verstehen und zu unterstützen; dient dem Sammeln von Hintergrundinformationen, die das Verhalten der Studierenden erklären oder das Ergebnis einer Gruppenarbeit besser beurteilen lassen; bezieht sich auf das Klima in der Lehrveranstaltung, das Lernprozesse nachhaltig beeinflussen kann.
  3. Empowerment der Studierenden fördern: Feedback unterstützt nicht nur Sie in der optimalen Gestaltung des Lehr-/Lernsettings, sondern fördert das Empowerment und die Selbstverantwortlichkeit der Studierenden. Indem diese einerseits zur Reflexion ihres Tuns (Vorbereitung, lernen, Mitarbeit) aufgefordert werden und sie andererseits einen Beitrag zur gemeinsamen Gestaltung des Lehr-/Lernsettings liefern können, steigen Motivation sowie Gefühle der Wertschätzung und Selbstbestimmung. Die (potenzielle) Hierarchie zwischen Lehrenden und Studierenden wird abgebaut, studentische Aktivität steigt und Studierendenzentriertheit wird realisiert.
  4. Spielerische Auflockerung ermöglichen: Der Studienalltag kann sich für Studierende monoton gestalten. Mit dem Einsatz eines Feedbackinstruments bieten Sie Abwechslung und können intensive Einheiten auflockern. Besonders mit dem Einsatz spielerischer und kurzweiliger Feedbackinstrumente können Sie die Motivation der Studierenden steigern.
  5. Reflexionsfähigkeit fördern: Studierende werden durch ein Feedbackinstrument aufgefordert, über ihr Tun (lernen, vorbereiten, partizipieren) nachzudenken, ihr Engagement kritisch zu betrachten, Präferenzen und Wünsche zu formulieren oder Verbesserungen vorzuschlagen. Dadurch werden sie sich nicht nur ihrer eigenen Handlungsroutinen bewusst, sondern können neue Handlungsoptionen erschließen. Im Austausch mit anderen lernen Studierende außerdem, dass es durchaus sehr unterschiedliche – mitunter widersprüchliche – Lern- und Handlungsstrategien sowie Ziele, Erwartungen und Wünsche gibt. Im Gespräch mit den Studierenden können Sie deutlich machen, welche Erwartungen realistisch und welche nicht erfüllbar sind – letzteres besonders, wenn sich die Gruppe als sehr heterogen herausstellt.

Feedbackinstrumente

Gruppendiskussion

Eine Gruppendiskussion ist ein von Ihnen, einer teilnehmenden oder externen Person (Kollegin, studentischer Mitarbeiter) moderiertes Diskursverfahren. Die Studierenden unterhalten sich dabei zu einem eingangs gebrachten Stimulus beziehungsweise zu vorbereiteten Fragen mit dem Ziel, möglichst viele unterschiedliche Facetten eines Themas zur Sprache zu bringen. Legen Sie vorab fest, ob Sie die TeilnehmerInnenzahl begrenzen wollen, und wer die Diskussionsergebnisse protokolliert.

Written Review

In einem Written Review (Fußnote 1) regen Sie Ihre Studierenden zu einer schriftlichen Reflexion ihres Lernprozesses an, wobei Sie durch die Inputfrage(n) den genauen Fokus legen. Ein Written Review wird anonym am Computer oder handschriftlich verfasst und kann Folgendes beinhalten:

  • ​Formulierung von Lernzielen und Einschätzung der Lernzielerreichung,
  • Reflexion der Lehr-/Lernmethoden,
  • Reflexion des Erfolgs/Misserfolgs der Lernprozesse.

Teaching Analysis Poll (TAP)

TAP (2) liefert Ihnen Mitte des Semesters Informationen darüber, wie Studierende ihre Lernprozesse wahrnehmen und was verändert werden könnte. In Ihrer Abwesenheit diskutieren die Studierenden in Kleingruppen zunächst drei Fragen: Wodurch lernen sie in dieser Lehrveranstaltung am meisten? Was erschwert ihr Lernen in dieser Lehrveranstaltung? Was kann dazu beitragen, ihr Lernen in dieser Lehrveranstaltung zu verbessern? Danach werden im Plenum pro Frage drei bis maximal fünf mehrheitsfähige Punkte gesammelt, die Ihnen schriftlich übermittelt werden.
Zwischenfazits können helfen, die Lehrveranstaltung zu lenken.

Kurzfeedbacks

Kurzfeedbacks, englisch auch Classroom Assessment Techniques (CATs) (3) genannt, sind unkomplizierte Feedbackinstrumente wie Start/Stop/Continue, Blitzlicht, Zielscheibe, One Minute Paper und Muddiest Point. Mit einem Kurzfeedbackinstrument können Sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Semester auf sehr reduzierte Weise – in zeitlicher Hinsicht wie auch den Informationsgehalt betreffend – in Erfahrung bringen, welche Phasen einer Lehrveranstaltung gut laufen und wo Probleme auftauchen, welche intendierten Lernziele für die Studierenden leicht und welche schwer zu erreichen sind, welche Teile (zu) anspruchsvoll sind, welche Lehrmethoden (weniger) gut geeignet sind. Aufgrund der Konzeption als Kurzfeedback kann eine Nachbesprechung mit den Studierenden erforderlich sein.

Webbasierte Feedbackinstrumente

sind flexible Tools, die Sie nach einer Online-Systemanmeldung zur Mitarbeitsaktivierung oder Prüfungsvorbereitung ebenso einsetzen können, wie um herauszufinden, wie es Studierenden im Lernprozess geht oder wo noch Erklärungsund/oder Diskussionsbedarf besteht. Frei verfügbare Beispiele sind hier: ARSnova (https://arsnova.eu/mobile/#), Pingo (https://pingo.upb.de/), Socrative (https://www.socrative. com/), Kahoot! (https://kahoot.it/), Tweedback (twbk.de) und feedbackr (https://www.feedbackr.io/). Berücksichtigen Sie, dass sich die Tools sehr stark in Gestaltung und Leistungsspektrum unterscheiden, etwa hinsichtlich der Fragegestaltung oder des Abspeicherns der studentischen Antworten. Ihre Handhabung ist jedoch immer einfach und selbsterklärend.

Anmerkungen

  1. Für Hinweise siehe z. B.: Harth, T./Schöneck, L. (2014): Das Studienlogbuch als Instrument, wirksam das studentische Lernen zu verbessern. In: Berendt, B./Fleischmann, A./Schaper, N./Szczyrba, B./ Wildt, J. (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre, Berlin, C 2.29.
  2. Die Konzeptgrundlage basiert auf Frank, A./Fröhlich, M./Lahm, S. (2011): Zwischenauswertung im Semester: Lehrveranstaltungen gemeinsam verändern. Zeitschrift für Hochschulentwicklung 6/3, S. 310-318 sowie http://www.uni-bielefeld.de/Universitaet/Studium/SL_K5/angebote_lehrende/Lehren-Lernen/angebot/lehrevaluation/tap.html.
  3. Walzik, S. (2009): Classroom Assessment Techniques: Informell und individuell das eigene Lehrhandeln verbessern. In: Berendt, B./Fleischmann, A./Schaper, N./ Szczyrba, B./Wildt, J. (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre, Berlin, I 1.11.
  4. Ideen stammen aus: Sievers, M./Reinhardt, W./Kundisch, D./Herrmann, P. (2012): Developing electronic classroom response apps for a wide variety of mobile devices – Lessons learned from the PINGO project, in: Proceedings of the 11th World Conference on Mobile and Contextual Learning (mLearn), Helsinki; Kundisch, D./Magenheim, J./Beutner, M./Herrmann, P./Reinhardt, W./Zoyke, A. (2013): Classroom Response Systeme, in: Informatik-Spektrum, 36/4, S. 389-393.
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