Bakterien im Pas de deux
Washington, D.C. Die Fachzeitschrift Science ruft regelmäßig dazu auf, Forschungsergebnisse als Tanz zu inszenieren. Dabei entstehen sehenswerte Filme.
Mit der Zeit entwickelt mancher Wissenschaftler eine Hassliebe zu seiner Forschung. Die Themen mögen zwar fesseln, aber sie sind auch komplex und Rückschläge unvermeidlich. Humor kann helfen, solchen Frust zu ertragen. Die beliebte Seite lolmythesis.com etwa sammelt Zusammenfassungen von Dissertationen – in einem Satz oder weniger. Dabei kommen so herrlich lakonische Thesen heraus wie: „Can we make big planes better? Turns out we can’t“ oder „There is no tuberculosis in sea lion vomit, trust me I’ve looked“.
Die nächste Eskalationsstufe der ironischen Brechung: Tanzen. „Dance Your PhD“ heißt ein Wettbewerb, den die Zeitschrift Science nun schon zum neunten Mal ausgelobt hat. Die Aufgabe: Tanze deine Forschung, filme dich dabei und stelle das Video auf Youtube. In den Kategorien Biologie, Physik, Chemie und Sozialwissenschaften gab es diesmal insgesamt 2500 Dollar an Preisgeld zu gewinnen. Bewertungskriterien waren laut Wettbewerbsstatuten wissenschaftliche Qualität, künstlerischer Anspruch – und Kreativität bei der Kombination von beidem.
Gesamtsieger wurde ein Team um Jacob Brubert. Der Mediziningenieur von der Universität Cambridge hat im Rahmen seiner Doktorarbeit eine neuartige Herzklappen-Prothese entwickelt. Im Video veranschaulichen das eine Salsa tanzende Kuh, Hula-Hoop am Swimmingpool, Stepptanz in Schwarz, eine Gruppenperformance mit Gummiband, eine Wasserpistole, Jonglierbälle und Breakdance im Gras. Am Ende kommt, was in der Forscherrealität allzu oft passiert: Die Versuchsanordnung kollabiert, die Tänzer fallen zu Boden.
Die Siegerbeiträge sehen Sie hier.
DUZ Magazin 12/2016 vom 18.11.2016