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Herausforderung Flüchtlingsfrage

von Dieter Kaufmann

Das Thema Flüchtlinge beschäftigt nicht nur die Gesellschaft, die Politik und die Medien, sondern es bewegt auch die gesamte Hochschullandschaft. Bildung ist ein Schlüssel für die Integration und die Zukunft der Flüchtlinge in Deutschland – dieses Verständnis aller Verantwortlichen in der Hochschulbildung prägt die aktuelle Debatte. Der gemeinsame Wunsch und die Handlungen der Universitäten sind darauf ausgerichtet, jenen Flüchtlingen ein Studium zu ermöglichen, die dafür die Voraussetzungen erfüllen und die Vorkenntnisse besitzen. Für sie müssen wir den Hochschulzugang so gestalten, dass sie trotz ihrer schwierigen persönlichen Situation ein Studium aufnehmen können. Damit gehen Herausforderungen einher, die von allen hochschulpolitischen Akteuren gemeinsam getragen werden müssen

Die Integration von Flüchtlingen an deutschen Hochschulen darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Es muss auch über die bereits begonnenen Initiativen hinaus gedacht und im Zusammenwirken aller erarbeitet werden. Hier sind nicht nur die Universitäten gefragt, mögliche organisatorische Zugangshemmnisse abzuschaffen, sondern auch die Wissenschaftsministerien, die Gesetzgeber und andere hochschulpolitische Akteure, um soweit nötig auch gesetzliche und ordnungspolitische Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Zulassung von Geflüchteten stellt jedoch lediglich eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für deren Integration in das deutsche Bildungssystem dar.

Es braucht zusätzliche Ressourcen

Die Thematik zeichnet sich durch umfassende Komplexität aus, die nicht allein durch die Universitäten mit den bisherigen Ressourcen gelöst werden kann. Beispielhaft sind folgende Herausforderungen zu nennen: die Bewältigung von Traumata, das Erlernen der deutschen Sprache, die Integration in die Lehr- und Lernkultur, das Auffrischen von Wissen bei fluchtbedingter Unterbrechung des Studiums oder die Information studierfähiger und studierwilliger Flüchtlinge. Immer mehr kristallisieren sich neue Herausforderungen heraus, die durch das Zusammenspiel verschiedener, zum Teil noch unbekannter Aktions- und Problemfelder entstehen. Hierfür ist das Bereitstellen zusätzlicher Ressourcen dringend erforderlich, damit die Universitäten ihre Aufgaben in Forschung und Lehre sowie die Integration von Flüchtlingen gut bewältigen können.

Ein erster Lösungsansatz für einige der Problemfelder könnten etwa Vorbereitungskurse und -maßnahmen für Flüchtlinge sein. Sie eröffnen ihnen die Möglichkeit, ein oder zwei Semester lang fachlich, organisatorisch, sprachlich und sozial an der Universität anzukommen. Weitere Beispiele sind Flüchtlingsklassen, Sprachkurse und Beratung. Um schnellstmöglich stimmige und rechtswirksame Konzepte zu erstellen, ist die Zusammenarbeit der Universitäten und der Wissenschaftsministerien auf Länderebene zentrale Voraussetzung. Ihr Ziel ist es, möglichst schnell an allen Universitäten Best-Practice-Modelle zur Integration von Flüchtlingen zu etablieren. Viele Aktivitäten finden sich auf zentralen Seiten in den Webauftritten der Ministerien oder der Universitäten.

Von besonderer Bedeutung ist jedoch nicht nur, dass alle Hochschulen und alle hochschulpolitischen Akteure gemeinsam handeln, sondern auch, dass wir mit Flüchtlingen ins Gespräch kommen. Denn ihre Integration an den deutschen Hochschulen meint nicht nur das Gespräch über die Flüchtlinge und die Antizipation ihrer Bedürfnisse, sondern auch Gespräche mit ihnen. Schließlich ist die soziale Integration einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Integration in Deutschland überhaupt und damit auch für eine erfolgreiche Bildungsbiografie Studierender mit Fluchterfahrung. Dabei könnte beispielsweise die Einrichtung von Mentorenprogrammen eine geeignete Form sein, um das Aufeinanderzugehen zu unterstützen.

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