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Zulassungshürden überwinden

Hochschulen aus ganz Europa suchen nach Wegen, Leistungen aus dem Ausland einfacher und leichter anzuerkennen. Das tut not, denn die Verfahren sind mühsam.

Es sind immer wieder dieselben Fragen, auf die Hochschulen bei der Zulassung von Studierenden Antworten suchen: Erfüllt zum Beispiel ein Studienbewerber aus einem Nicht-EU-Staat wie Russland und der Ukraine oder aus einem afrikanischen oder südamerikanischen Staat die Voraussetzungen, um an einer deutschen Hochschule ein Bachelor-Studium aufnehmen zu können? Welcher Bachelor-Abschluss einer ausländischen Hochschule genügt, um einen weiterführenden Master einer ähnlichen Studienrichtung an einer deutschen Hochschule machen zu können? Oft ist es mühsam, Antworten darauf zu finden.

Deswegen beteiligen sich nun 23 Hochschulen sowie 14 Bildungsministerien und Hochschulorganisationen aus Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien und Kroatien an dem EU-Projekt Fair (Focus on Automatic Institutional Recognition) für eine automatische Abschlussanerkennung zwischen europäischen und außereuropäischen Ländern. Die EU-Kommission finanziert das Projekt über das Förderprogramm Erasmus+ bis 2017 mit 450.000 Euro. Koordiniert wird Fair von der niederländischen Organisation Nuffic, die ähnlich dem Deutschen Akademischen Austauschdienst die Internationalisierung der Hochschulen fördert.

In manchen Fällen ist es zeitaufwendig zu prüfen, ob Kursinhalte für den Master reichen

Eigentlich sollten die oben gestellten Fragen in Europa dank der Lissabon-Konvention von 1997 über die Anerkennung von Abschlüssen aus 48 Staaten längst beantwortet sein. Doch in der Praxis tauchen immer wieder Hürden auf. „Es ist in manchen Fällen sehr zeitaufwendig, genau zu prüfen, ob zum Beispiel die Kursinhalte eines Bachelor-Abschlusses ausreichen, um hier ein Master-Studium aufzunehmen“, sagt Prof. Dr. Olaf Drögehorn, Prorektor für Informations- und Kommunikationstechnologie der Hochschule Harz. Die Hochschule Harz ist neben den Universitäten Oldenburg und Bremen eine der drei deutschen Hochschulen, die an dem Fair¬Projekt teilnehmen. Koordiniert werden ihre Aktivitäten von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). „Die Hochschulen sollen Verfahren entwickeln, wie sie im Ausland erbrachte Leistungen und Abschlüsse einfacher und schneller anerkennen können“, definiert HRK-Vertreter Christian Tauch die Ziele von Fair. Zuerst stellen die Hochschulen repräsentative und konkrete Anerkennungsfälle aus der Praxis zusammen. In einem Fragebogen beschreiben sie, welche Schritte bei der Anerkennung notwendig sind, wie lange diese dauern oder wer dafür verantwortlich ist. Die Auswertung übernimmt der europäische Hochschulverband EUA (European University Association). Die EUA empfiehlt, wie die Hochschulen diesen Prozess verbessern können. Im kommenden Jahr dann wertet die EUA aus, ob ihre Ratschläge geholfen haben. Dann wollen die Projektteilnehmer Empfehlungen für alle Hochschulen formulieren.

Hoffnung: Studierende müssen nach den Anträgen nicht mehr so lange auf die Zulassung warten

Von den Ergebnissen des Fair-Projekts erhoffen sich die Hochschulen mehr Effizienz. „Durch Standardisierung, Zusammenlegung oder Bündelung von Zuständigkeiten sollen die Hochschulverwaltungen schneller und ressourcenschonender Anerkennungen beurteilen“, sagt Tauch. Auch Studierende sollen profitieren, auch wenn sich ihre Chancen auf höhere Anerkennungsquoten von Abschlüssen nicht erhöhen dürften. Tauch: „Die Verfahren werden beschleunigt, Studierende müssen nach den Anträgen nicht mehr so lange warten.“ Zudem werde es für sie einfacher, wenn nicht mehr verschiedene Stellen für sie zuständig seien.

Derzeit regeln Hochschulen europaweit sehr unterschiedlich, wer für die Anerkennung von Studienleistungen zuständig ist. An der Hochschule Harz beispielsweise entscheidet eine Zulassungskommission im jeweiligen Fachbereich, ob ein Bachelor-Student aus einem Nicht-EU-Land einen weiterführenden Master-Studiengang aufnehmen kann. Die Zulassung von Studierenden aus Nicht-EU-Staaten für ein Erststudium ist dagegen Aufgabe des Akademischen Auslandsamt und des Dekanats für studentische Angelegenheiten. „In manchen Staaten gibt es nur eine Anlaufstelle, die für alle Fragen rund um die Anerkennung zuständig ist“, sagt Drögehorn. Dies könnte auch für die Hochschule Harz eine interessante Option sein.

Leitfaden zur Anerkennung

Leitfaden zur Anerkennung

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) setzt sich im Rahmen ihres Projekts „Nexus"  – Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern“ ebenfalls mit dem Thema auseinander. Experten entwickeln derzeit an einem runden Tisch automatische Verfahren, unter anderem haben sie bereits einen Leitfaden  für Hochschulen erarbeitet

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