
// Editorial //
„Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine.“ Das stellte schon der ehemalige Bundeskanzler ...
... Helmut Schmidt fest, heißt es auf der Internetseite der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung. Und wir erleben nicht erst, seitdem Donald Trump erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden ist, was es bedeutet, wenn kritisches Denken mit Brachialgewalt bekämpft wird. Sind seine Angriffe, die sich vor allem auch gegen die Universitäten und damit gegen die Wissenschaftsfreiheit richten, der Auftakt zu einem autokratischen System in den USA?
Damit es nicht so weit kommt, sind Dialog, Diskussion und faktenbasierte Auseinandersetzung auf demokratischer Grundlage entscheidend. Diskutieren, Standpunkte erläutern, über wissenschaftliche Ergebnisse streiten – das gehört zum akademischen Diskurs. Und das ist richtig und wichtig! Hochschulen sind keine konfliktfreien Räume. Doch die Kultur des konstruktiven Streitens gerät derzeit mehr und mehr unter Druck durch rechtes, antisemitisches und homophobes Gedankengut und autokratisches Machtgehabe. Die Hochschulen hierzulande reagieren darauf und haben Schlichtungsstellen, Konzepte zum Umgang mit antidemokratischen Angriffen sowie Konfliktberater etabliert. Wie Sie im THEMA (ab Seite 12) lesen, hat beispielsweise die Technische Universität Cottbus-Senftenberg ein Handlungskonzept gegen Rechts entwickelt und setzt es um. Und Beschäftigte der Universität Hamburg engagieren sich nebenberuflich in der Konfliktberatung. Das sind zwei Beispiele, wie Hochschulen die demokratische Freiheit verteidigen und Zeichen setzen, um weiterhin den Diskurs fortzusetzen und Lösungen für Konflikte anzubieten.
Lassen Sie uns alle – ob im beruflichen, privaten sowie gesamtgesellschaftlichen Umfeld – nicht aufhören, zu streiten, sondern Konflikte ansprechen und gemeinsam um Lösungen ringen.
Wie gehen Sie an Ihrer Hochschule und Forschungseinrichtung mit Konflikten um? Leben Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen den kritischen Diskurs? Haben Ihre Vorgesetzen Lösungen parat, falls ein Konflikt zu eskalieren droht? Senden Sie uns gerne eine Mail, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen, Positionen oder Projekte vorstellen möchten: duz-redaktion@duz-medienhaus.de.
DUZ Wissenschaft & Management 04/2025 vom 09.05.2025