
// Editorial //
Mehr Sport, weniger Bildschirmzeit, kein Alkohol: Was haben Sie sich für das neue Jahr vorgenommen? Und die noch spannendere Frage: Was ist aus Ihren Vorsätzen geworden?
Alles schon über Bord geworfen oder haben Sie eine gute Ausrede gefunden? Beispielsweise der Rechtsruck in Europa, fehlende Toleranz und all der Hass und die Hetze im Netz? Gründe gäbe es viele, sich die Realität schön zu trinken, doch – so viel Pragmatismus sei erlaubt – der nächste Morgen wird mit Kater noch schlimmer als der vorherige Abend.
Was könnte also helfen? Mein Vorschlag lautet: mehr Schönheit und Optimismus wagen. Zugegeben, da wartet gleich die erste Herausforderung, denn der Januar zählt nicht zu den optimistischsten Monaten des Jahres. An einem besonders trüben Januartag fiel es auch mir schwer, meine eigenen Vorsätze beizubehalten. Nach einem Blick in den Veranstaltungskalender habe ich mich für das Klavierfestival an der Münchner Hochschule für Musik und Theater entschieden. Junge Pianistinnen und Pianisten zeigten an fünf Abenden ihr Können. Im Konzertsaal war es egal, wie schmuddelig das Wetter vor der Tür war oder welche Katastrophen die weltpolitische Lage bereithielt. An diesem Abend zählte nur der Moment. Wenn die Tür aufgeht, und ein junger Mensch, manchmal etwas schüchtern, doch meistens ziemlich entschlossen, den schwarzen Flügel auf der Bühne ansteuert, sich verbeugt, den Hocker justiert und dann die Finger über die Tasten fliegen lässt, veränderte sich die Stimmung im Konzertsaal.
Die Konzentration und Ernsthaftigkeit waren spürbar, das Können und die Hingabe der Künstlerinnen und Künstler zauberten ein Lächeln in die Gesichter des Publikums. Die Studierenden an der Musikhochschule kommen aus aller Welt, um dort ihren Traum zu verwirklichen. Wie es gelingt, internationale Studierende hierzulande willkommen zu heißen und sie in den akademischen Alltag zu integrieren, damit beschäftigen wir uns in unserem aktuellen THEMA. Anhand von zahlreichen Praxisbeispielen können Sie nachlesen, welche Initiativen es gibt und welche Projekte eine Willkommenskultur schaffen.
Über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) berichten wir auch im neuen Jahr regelmäßig. Den Anfang macht eine Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation. Wie generative KI die Hochschulen herausfordert, ist eines der Themen. Außerdem zeigen wir, welche Alternativen es gibt, wenn jemand das Studium abbricht. Zahlreiche Projekte zeigen alternative Berufswege auf. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. //
DUZ Wissenschaft & Management 01/2025 vom 07.02.2025