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// editorial: australien //

Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Gesellschaft hineinzutragen – wie unermesslich wichtig dies ist, zeigt die Forschungsarbeit von Julia Zilles. Seit zehn Jahren befasst sich die Politikwissenschaftlerin mit dem sich radikalisierenden Widerstand aus der Bevölkerung ...

... gegen den Bau von Windrädern. Zilles, die sich auf lokale Konflikte im Kontext der Energiewende spezialisiert hat, beobachtet mit großer Sorge: „Ausgehend von der Energie- und Klimapolitik polarisiert sich die Gesellschaft zunehmend.

Diese Polarisierung gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Um diese Entwicklung zu stoppen und eine „sozial gerechte Umsetzung der Energietransformation“ zu erreichen, wäre es notwendig, dass die Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft die Forschung zu den „gesellschaftlichen Dynamiken der Energietransformation“ zur Kenntnis nehmen und stärker berücksichtigen – so die Protestforscherin von der Universität Göttingen.

Um disruptive gesellschaftliche Dynamiken, die erhebliche Auswirkungen auf politische Entscheidungen haben, geht es auch indirekt im THEMA dieser Ausgabe: Australien. Unter der amtierenden Australian Labor Party vollführt das Einwanderungsland derzeit einen fulminanten Salto rückwärts: Der Zugang von ausländischen Studierenden soll drastisch reduziert werden. Dabei hat die Regierung von Premierminister Anthony Albanese vor allem Chinesen im Visier. Erste schon Wirkung zeigende Maßnahmen: die Gebühren für Studierendenvisa wurden verdoppelt und eine Höchstgrenze für Einschreibungen aus dem Ausland ist vorgesehen.

Die Gründe, die dafür ins Spiel gebracht werden, sind gelinde gesagt ein bizarres Sammelsurium aus Vorurteilen, Ängsten und politischem Kalkül. Vorurteile – weil alle Chinesen unter Generalverdacht (Spionagetätigkeit und fürs Studium ungeeignet) gestellt werden. Ängste – weil der Immobilienmarkt überhitzt ist und es kaum noch bezahlbaren Wohnraum gibt. Wer, wenn nicht die Ausländer, sind wohl schuld daran? Und politisches Kalkül – Australien ist Mitglied von Aukus, das im Herbst 2021 als trilaterales Militärbündnis zwischen Australien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten geschlossen wurde.

Aukus soll Australien bei der Entwicklung und dem Einsatz von Atom-U-Booten unterstützen. Zudem sieht es eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und Cybersicherheit vor. Politisch betrachtet, so die Einschätzung von Experten, ziele das Abkommen gegen den wachsenden Einfluss Chinas in der Indopazifikregion. Also auch hier stoßen wir auf die weltweit immer mehr um sich greifende Strategie der Abschottung, Militarisierung und Lagerbildung, anstatt es stetig mit Diplomatie und Gesprächen zu versuchen (auch wenn dieser Weg unendlich mühsam ist).

Und zu guter Letzt: Was tun Hochschulen, um die Demokratie zu stärken? Den Auftakt zur neuen DUZ-Serie macht Ulrike Kuch, die vorstellt, wie die Bauhaus-Universität Weimar diese wichtige Aufgabe anpackt.

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