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// editorial: afrika  //

Vor ein paar Wochen habe ich das erste Mal die Afrika-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aufgeschlagen. Nachdem ich ein paar Zeilen gelesen hatte, habe ich nach dem Erscheinungsdatum ...

... gesucht. Mir schien, als käme diese Strategie aus dem letzten Jahrtausend. Das Wort „verbessern“ kommt in dem Papier sehr häufig vor. Man will „Perspektiven schaffen“ und nachhaltige Entwicklungschancen in Afrika fördern. In dieser Strategie geht es viel um Bildung, weniger um Forschung. Die Strategie stammt von 2018. Wie über Afrika dort geschrieben wird, klingt eher nach Entwicklungszusammenarbeit von vor 25 Jahren. Der Tonfall ist wohlwollend, nicht abfällig, aber paternalistisch. „Wir helfen euch, euch selber zu helfen.“

Die Haltung gegenüber dem Kontinent aber hat sich geändert. Man will sich von der Rollenverteilung als Geber im Globalen Norden und Nehmer im Globalen Süden verabschieden, so sagte es zumindest unser Bundespräsident. Diese neue Haltung ist der neuen geopolitischen Lage geschuldet: Man will Afrika nicht den Chinesen und den Russen überlassen. Und vor allem braucht Deutschland Afrika, um seine Probleme zu lösen. Sei es Klimawandel, Energie oder Infektionskrankheiten. Und hier kommt die Wissenschaft mit ins Spiel. Wenn unsere jetzige Forschungsministerin auf Reise geht, dann geht es nicht ums Helfen, sondern um Wasserstoff, Klimaforschung und Zoonosen.

Wir, die Redaktion der DUZ, beschäftigen uns in dieser Ausgabe und in den Folgeheften verstärkt mit diesen neuen und alten Partnern auf dem afrikanischen Kontinent. Denn, Hand aufs Herz, wie viel wissen wir tatsächlich über Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Forschungspolitik in Afrika? Wussten Sie, dass es eine ostafrikanische Hochschulrektorenkonferenz gibt und in Ruanda eine Forschungseinrichtung, in der mathematische Grundlagenforschung auf allerhöchstem Niveau betrieben wird?

Ich durfte im November 2023 nach Äthiopien und Ruanda reisen, um Menschen zu treffen, die die Forschungs- und Hochschullandschaft dort prägen. Und Menschen aus Hochschulen in Deutschland, die mit ihnen kooperieren. Sie können meinen Bericht aus Kiziba, dem größten Flüchtlingscamp in Ruanda, lesen. In diesem Lager im Niemandsland an der Grenze zur Volksrepublik Kongo gibt es eine Hochschule. Dort können junge Menschen einen amerikanischen Bachelor-Abschluss erlangen. Für die meisten von ihnen bedeutet dieser Abschluss den Zugang zum Arbeitsmarkt. Eine der Studierenden ist Joel, die auf dem Titelbild zu sehen ist. Sie will nach dem Studium Unternehmerin werden.

Das BMBF haben wir übrigens nach einer neuen Afrika-Strategie gefragt. Die Antwort: „Eine Neuauflage ist in dieser Legislaturperiode nicht geplant.“

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