PD Dr. Iris Fleßenkämper ist Historikerin und seit Oktober 2021 Sekretarin des Wissenschaftskollegs zu Berlin.

Was zeichnet Ihren Standort aus?

Eine große Besonderheit, die das Wissenschaftskolleg auszeichnet, ist die einzigartige intellektuelle Atmosphäre, die sich aus der Einladung von hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen drei Wissenschaftskulturen ergibt. So setzt sich die Gruppe aus Fellows der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften zusammen. Diese Gruppe wird darüber hinaus von einigen wenigen Künstlern ergänzt, deren andersartiger Blick auf die verhandelten Themen stets eine Bereicherung für die Fragekultur und den intellektuellen Diskurs darstellt. Bestenfalls ergeben sich hieraus neue und unerwartete Denkanstöße für alle Beteiligten. 

Aber nicht nur im Sinne ihrer Wissenschaftsfelder, sondern vor allem auch hinsichtlich ihrer Herkunft und Kultur zeichnet sich die Gruppe der Fellows durch eine hohe Diversität aus – auch das zählt zu den Besonderheiten unseres Standortes. Zudem kennzeichnet das Wissenschaftskolleg zu Berlin eine hohe Autonomie im Vergleich zu anderen Institutes for Advanced Studies (IAS). Wir sind in unseren Entscheidungen weitgehend frei und müssen uns nicht mit Universitäten abstimmen. Dennoch profitieren wir von sehr diversen Vernetzungs- und Kooperationsmöglichkeiten, insbesondere durch den Standort Berlin.

Welche besonderen Kooperationen pflegen Sie?

Wir unterhalten Kooperationen auf verschiedenen Ebenen: In Berlin sind das beispielsweise etliche universitäre, aber auch viele außeruniversitäre
wissenschaftliche Einrichtungen. Gemeinsame öffentliche Veranstaltungen machen unsere Fellows in der Stadt bekannt, bereichern aber gleichermaßen
auch die Veranstaltungsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit des Kollegs. Auf nationaler Ebene pflegen wir ein enges Netzwerk mit den anderen IAS und beraten über wissenschaftspolitische Herausforderungen und wissenschaftsorganisatorische Anliegen. Dasselbe gilt auch auf internationaler Ebene für das Netzwerk mit (außer) europäischen IAS: Gemeinsame Aktivitäten stärken den wissenschaftlichen Austausch und geben unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Anstöße im wissenschaftlichen Programm.

Wo besonders liegt Ihr Personalbedarf und wie gehen Sie hier vor?

Aufgrund der Unabhängigkeit des Wissenschaftskollegs von anderen Institutionen besteht ein umfassender Personalbedarf, der sich auf verschiedenste Abteilungen erstreckt. Beispielsweise müssen neben der IT und der Betreuung der Fellows auch die Führung unseres hauseigenen Restaurants und die Instandhaltung und Bewirtschaftung teils recht alter Gebäude bedacht werden. Derzeit verfügen wir über etwa 40 Vollzeitstellen; neue Stellen müssen bei unseren Zuwendungsgebern beantragt und begründet werden.

Worauf legen Sie bei künftigen Mitarbeitenden über die fachliche Qualifikation hinaus Wert?

Team- und Kooperationsfähigkeit sind wichtige Eigenschaften bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Abteilungen müssen eng zusammenarbeiten und bereit sein, auch über den eigenen Aufgabenbereich hinauszudenken. Zudem sollte Interesse an unseren Fellows und deren Arbeitsvorhaben bestehen – und eine gewisse Identifikation mit den Aufgaben des Hauses. Dazu gehört vor allem auch die Sensibilität gegenüber anderen Kulturen und Lebensweisen.

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