POLITIK & GESELLSCHAFT

FORSCHUNG & INNOVATION

STUDIUM & LEHRE

KOMMUNIKATION & TRANSPARENZ

ARBEIT & PSYCHOLOGIE

WISSENSCHAFT & MANAGEMENT

75 JAHRE DUZ

 Login

// Editorial: nachhaltiger //

„Die Erde ist ein Patient, dem es nicht gut geht“ – so lautet die nüchterne Aussage von Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts ...

... für Klimafolgenforschung (PIK). Anlass ist die von Rockström und einer internationalen Forschergruppe in der Fachzeitschrift Science Advances im September veröffentlichte Studie zu den Belastungsgrenzen der Erde (Titel: Earth beyond six of nine planetary boundaries). Das Forscherteam kommt zu dem Schluss, dass sechs von insgesamt neun planetaren Grenzen bereits überschritten wurden: globale Erwärmung, Biosphäre, Entwaldung, Schadstoffe / Plastik, Stickstoffkreisläufe und Süßwasser. 

Wie lange die Menschheit die Erde weiterhin so mit den Füßen treten könne, ohne dass dies zu unumkehrbaren Veränderungen und Schäden führe, sei unklar, so Rockström. Was jedoch klar ist: Es läuten unentwegt die Alarmglocken und wenn wir nicht handeln, wird es zum Gau kommen – oder wie es die Meeresbiologin und führende Autorin der Studie Katherine Richardson so plastisch vor Augen führt: „Wir können uns die Erde als einen menschlichen Körper vorstellen und die planetaren Grenzen als eine Form des Blutdrucks. Ein Blutdruck von über 120 zu 80 bedeutet zwar nicht, dass ein sofortiger Herzinfarkt droht, aber er erhöht das Risiko.“ Deshalb müsse daran gearbeitet werden, den Blutdruck zu senken – womit wir beim THEMA dieser Ausgabe sind: Unsere Autorin Alexandra Straush geht der Frage nach, wie es um die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bei uns bestellt ist und wie gut sie in die Lehre integriert ist. Das Fazit ist eher ernüchternd oder etwas salopper ausgedrückt: viel heiße Luft, wenig Taten.

Denn ganz so wie der Rest der Nation schmücken sich auch die Hochschulen gerne damit, dass sie nachhaltig sind, und kleben das Nachhaltigkeitslabel auf viele ihrer Projekte und Maßnahmen – so ähnlich, wie sie es vor Jahren mit „Diversity“ oder „Familienfreundlichkeit“ getan haben – weil das en vogue ist und obendrein zusätzliche Mittel in die Kassen spült. 

Aber Vorsicht: Ganz so einfach geht das nicht mehr. Die Studierenden von heute lassen sich nicht mehr so leicht ein X für ein U vormachen. Sie fordern energisch, dass ihre Profs und Hochschulleitungen Taten folgen lassen und sich konsequenter für eine nachhaltigere Welt engagieren – angefangen bei der eigenen Hochschule. Übrigens ist dies ein Feld, wo die Hochschulen ein Mehr an Partizipation und Dialog einüben könnten – zum Beispiel mit der neuen Studierendengeneration und den Fridays for Future. Anfangs beklascht, empfinden viele der Älteren sie schon wieder als lästig, als Störenfriede. Doch es geht vor allem um ihre Zukunft und sie haben das Privileg der Jugend, auch mal übers Ziel hinauszuschießen. Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere von Ihnen noch an die Zeiten, wo sie beziehungsweise er selber jung und ungestüm war. 

Diese Cookie-Richtlinie wurde erstellt und aktualisiert von der Firma CookieFirst.com.

Login

Der Beitragsinhalt ist nur für Abonnenten zugänglich.
Bitte loggen Sie sich ein:
 

Logout

Möchten Sie sich abmelden?

Abo nicht ausreichend

Ihr Abonnement berechtigt Sie nur zum Aufrufen der folgenden Produkt-Inhalte: