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Sie kennen das sicherlich auch: Im Streit mit Kollegen, Lebensgefährten oder Ihren Kindern geraten Sie ins Hintertreffen, weil ...

... sie deren Gesprächsstrategie nicht blicken, sich dann wie verhext auf Nebengleise bringen lassen und am Ende als Trottel dastehen. Eine kleine Hilfestellung, um erst gar nicht in die Fallstricke von Diskurspartnern (oder oft auch -gegnern) zu geraten, bietet die Forschung des Soziolinguisten Friedemann Vogel. Vogel, der an der Universität Siegen eine Professur für Sozio- und Diskurslinguistik/Korpusmethoden inne hat, erstellt gemeinsam mit Forschern aus Jena und Berlin einen „Diskursmonitor“. Das Team legt Begriffe und Strategien offen, die von verschiedenen Akteursgruppen in den –  oft mit gewetzten Messern geführten – gesellschaftlichen Debatten eingesetzt werden. Damit wollen die Forscher kommunikative Waffengleichheit ermöglichen. Denn so kann jeder die den Diskursen zugrundeliegenden Strategien selbst anwenden und sich besser „behaupten“.

Doch warum streiten wir überhaupt? Tiefsinnige und gleichwohl einleuchtende Antworten darauf bietet das aktuelle Philosophie Magazin (ein wunderbar diskursives Medium, das auf Aufklärung und Verständigung setzt. Hut ab vor den Macherinnen und Machern um Chefredakteurin Svenja Flaßpöhler). Die Antworten dreier Philosophen lauten: „Aus Eitelkeit“ (Schopenhauer): Die Eitelkeit „will nicht haben, dass was wir zuerst aufgestellt, sich als falsch und das des Gegners als Recht ergebe“. Heraklit indes meinte: „Weil Streit der Ursprung von allem ist“. Der Vorsokratiker betrachtete den Streit als grundlegenden Treiber der Geschichte. Eine Sichtweise, die auf viel Gegenliebe in der Scientific Community stößt („Streit gehört zur Wissenschaft“). Und für Alexis de Tocqueville liegt die Wurzel allen Streitens darin, „weil wir uns vergleichen“. So hat er mit Blick auf die Demokratie in Amerika festgestellt, dass die Menschen, umso gleicher sie werden, umso mehr streiten, weil sie durch die Emanzipation erst in die Lage versetzt werden, ihre Interessen zu artikulieren.

Die eigenen Interessen selbstbewusst und durchaus kämpferisch verfolgen – das tun zunehmend die indigenen Frauen am Oberen Xingu in Zentral-Brasilien, wie die Ethnologin Ulrike Prinz bei ihrer Forschungsreise an den Amazonas beobachten konnte. Das wirklich Spannende daran: Jahrhundertelang beflügelten die „kämpferischen“ Frauen vom Amazonas die Fantasie von Forschungsreisenden und nicht selten führte dies zu einer in die Irre führenden Mythenbildung. Heute jedoch dienen diese Mythen den indigenen Frauen zur Selbstermächtigung und im Kampf um den Erhalt ihrer Lebensgrundlage und kulturellen Identität.

Und zu guter Letzt möchte ich Sie auf das DUZ THEMA hinweisen – unter dem Titel „Auf der Jagd nach den Diamanten“. Hört sich nach den Abenteuern des Filmarchäologen Indiana Jones an, aber im echten Leben geht es um das richtige (Geschäfts-)Modell für Open Access.

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