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// Editorial: auswege //

Kennen Sie die neun Stufen der Konflikteskalation? Das sind: ...

... 1. Verhärtung. 2. Polarisierung und Debatte. 3. Taten statt Worte. 4. Sorge um Image und Koalition. 5. Gesichtsverlust. 6. Drohstrategien. 7. Begrenzte Vernichtungsschläge. 8. Zersplitterung. 9. Gemeinsam in den Abgrund. Was sich wie die Drehbuchskizze für einen billigen ­Actionfilm liest, haben Konfliktforscher als typischen Ablauf für ausufernde Streitereien identifiziert. Das gilt nicht nur bei Rosenkriegen oder politischen Machtkämpfen, sondern auch im ganz normalen Arbeitsalltagswahnsinn. Menschen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen eingeschlossen. 

Wenn es so richtig rundgeht, steht am Ende der Auseinandersetzungen die totale Konfrontation und das Ziel völliger Vernichtung des Kontrahenten, oft dann nur noch als „Feind“ wahrgenommen. Auch um den Preis der Selbstvernichtung. Kein Weg führt dann mehr zurück zu einem zivilisierten Umgang miteinander. 

Damit es erst gar nicht so weit kommt, bauen immer mehr Hochschulen professionelle Konfliktberatungen auf. Diese sollen möglichst präventiv wirken und im Ernstfall den Streithähnen und -hennen helfen, Auswege aus der Eskalationsspirale zu finden. Im DUZ THEMA erfahren Sie, wo das größte Konfliktpotenzial in der Wissenschaftswelt lauert und wie diese damit umgeht. Besonders spannend ist in diesem Kontext die Frage, welches Vorbild Hochschulen und deren Verantwortliche für Studierende abgeben. Ein Lackmustest für die Diskurs- und damit auch Konfliktfähigkeit der Hochschulen ist nämlich ihr Umgang mit „rebellischen“ Studierenden – Beispiel Klimaaktivisten. Aussperren, verbieten, drohen oder doch besser das Gespräch suchen – für die Rektorin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Claudia Becker überhaupt keine Frage: Sie entschied sich für den Dialog mit der Ortsgruppe von „End Fossil“, als diese jüngst das Audimax besetzt hatte. Offensichtlich mit Erfolg. Nach zwei Verhandlungsrunden einigten sich beide Seiten auf konkrete Handlungsansätze und Maßnahmen.

Um Diskursfähigkeit und politische Debatten an Hochschulen dreht sich auch die aktuelle „Diskurslust“ zwischen Peter-André Alt, bisheriger HRK-Präsident, und dem Präsidenten der Universität Hamburg, Hauke Heekeren. Für Heekeren steht fest: „Mit weltanschaulichen oder politischen Konflikten auf dem Campus sollten Hochschulen transparent und konstruktiv umgehen.“ 

Eine etwas konstruktivere Gangart wäre auch wünschenswert bei der Auseinandersetzung um die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, bei der es zum Teil ganz schön hoch hergeht. Vielleicht würde es helfen, mal zu schauen, was andere hier längst umzusetzen fähig sind, wie etwa die Max-Planck-Gesellschaft. //

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