POLITIK & GESELLSCHAFT

FORSCHUNG & INNOVATION

STUDIUM & LEHRE

KOMMUNIKATION & TRANSPARENZ

ARBEIT & PSYCHOLOGIE

WISSENSCHAFT & MANAGEMENT

75 JAHRE DUZ

 Login

 

Transferwissenschaft – Von der Vision zur Praxis

Evidenz und Denkanstösse für das deutsche Wissenschaftssystem

Text: Henriette Ruhrmann, TU Berlin

Bürger:innen nehmen wissenschaftliche Politikberatung mit Sorge als ausgesucht und einseitig wahr. Die Erfahrungen in der Covid-19-Pandemie haben diese und andere Grenzen in unserer Praxis im Austausch zwischen Wissenschaft und Politik aufgezeigt. Es ist an der Zeit, den Status quo zu evaluieren und Entwicklungsperspektiven für einen zukunsgerechten Austausch zwischen Wissenschaft und Politik zu diskutieren. Das Forschungsprojekt „Transferwissenschaft“ stellt Highlights aus unserer Transferforschung und Denkanstöße zur Diskussion.

Welche Transferkanäle bestehen zwischen Wissenschaft und Politik?

Unser Forschungsteam hat 36 individuelle Transferkanäle zwischen Wissenschaft und Politik in zwölf Clustern identifiziert. Datengrundlage waren die aktuelle Forschungsliteratur, Interviews mit 22 Wissenschaftler:innen und Abgeordneten und zwei Expert:innenfokusgruppen. Unser 1.000xTransfer-Survey mit über 1.000 Wissenschaftler:innen in Deutschland zeigt, welche dieser Kanäle wie oft genutzt werden – und unsere qualitativen Interviews demonstrieren, wie Wissenschaftler:innen sich von niedrigschwelligem Austausch in der Presse und den sozialen Medien zu Einladungen als Sachverständige oder Gremienmitglieder hocharbeiten können.

Welche Wissenschaftler:innen finden Gehör?

Sie sind motiviert, gesellschaliche Probleme zu lösen und ihre Forschung anzuwenden, vertrauen in ihre Kommunikationsfähigkeit, verstehen den politischen Kontext ihrer Forschung und werden von ihren Organisationen unterstützt. Zudem sind sie meist zwischen 45 und 59 Jahre alt, in Leitungsfunktionen, forschen außeruniversitär und ordnen sich den Sozialwissenschaften zu. Diese Merkmale erhöhen statistisch signifikant den Austausch mit der Politik, wie unser 1.000xTransfer-Survey zeigt. Insgesamt stellten wir fest: Wenige „Superstars“ prägen den politischen Diskurs und die Mehrheit findet kaum Gehör. Um vielfältigere Stimmen der Wissenschaft im politischen Diskurs zu fördern, können Forschungsorganisationen mit institutioneller Unterstützung den Austausch mit der Politik signifikant stärken.

Wie können Forschungsorganisationen die Stimme ihrer Wissenschaftler:innen in der Politik stärken?

Die Möglichkeiten sind vielfältig, von Trainingsmaßnahmen zu Netzwerkangeboten, Politikpreisen oder Anreizen in der Leistungsbewertung. Wir haben insgesamt 306 Maßnahmen an den 100 wichtigsten Forschungsorganisationen in Deutschland und dem Vereinigten Königreich zusammengetragen. Die Ergebnisse stellen wir Transferstrateg:innen an Forschungsorganisationen in Form unseres interaktiven, webbasierten Research-to-Action-Compass Tools zur Verfügung.

Was macht ethisch verantwortliche Politikberatung aus und was müssen Forschungsorganisationen hier Leisten?

Wir haben die Leitlinien für Politikberatung aller deutschen Ressortforschungsinstitute, außeruniversitären Forschungsorganisationen sowie von politischen Stiftungen, Akademien der Wissenschaft und aus der akademischen Fachliteratur zusammengetragen. Aus diesem Datenmaterial konnten wir insgesamt 18 Leitlinien für verantwortungsbewusste wissenschaftliche Politikberatung extrahieren. In einer Infografik stellen wir dar, welche Leitlinien jeweils primär den Verantwortungsbereich welcher Akteur:innen betreffen. Zudem bilden wir ab, welche Leitlinien einen breit akzeptierten Mindeststandard und welche exemplarische Praxis für wissenschaftliche Politikberatung repräsentieren. //

Diese Cookie-Richtlinie wurde erstellt und aktualisiert von der Firma CookieFirst.com.

Login

Der Beitragsinhalt ist nur für Abonnenten zugänglich.
Bitte loggen Sie sich ein:
 

Logout

Möchten Sie sich abmelden?

Abo nicht ausreichend

Ihr Abonnement berechtigt Sie nur zum Aufrufen der folgenden Produkt-Inhalte: