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„Schlimmer geht immer“ – ein Blick auf die Vorkommnisse in Afghanistan bestätigt diese pessimistische Sichtweise auf das Leben. Dort haben...

...die Taliban Studentinnen aus den Universitäten verbannt. Um zynisch zu sein, könnte man sagen: eigentlich nur ein konsequenter Schritt. Denn bei ihrer Machtübernahme im August 2021 machten die religiösen Fanatiker unmissverständlich klar, welche Rolle sie Frauen zuschreiben: nämlich die von willenlosen Gebärmaschinen. Da wird der Zugang zur Bildung quasi überfällig, ist mitunter sogar schädlich für den eigenen Machterhalt.

Erstaunlich daran ist, dass uns das alle überrascht hat und mit Empörung beseelt, ebenso wie das brutale Vorgehen des Mullah-Regimes im Iran gegen die protestierende Bevölkerung bis hin zu den gnadenlos vollzogenen Todesurteilen. Auch dies, wenn man es sich genauer überlegt, keine wirkliche Überraschung. Wie kommt es also, dass wir so blind  gegenüber denjenigen sind, die die Menschen - und Freiheitsrechte so offen mit den Füßen treten? Wie kommt es, dass wir die Nachrichten und Berichte aus diesen Höllenländern zwar zur Kenntnis nehmen, aber irgendwie dann doch wieder zur Seite schieben? Wie kann es sein (siehe auch Putin), dass wir in unserem Innersten immer noch hoffen, dass Despoten, Kriegsherren und Aggressoren sich irgendwann läutern und auf unsere Appelle an ihre Menschlichkeit einschwenken werden?

Neben der Tatsache, dass wir, die in Freiheit und Demokratie aufgewachsen sind, überhaupt nicht nachvollziehen können, was es heißt, in einem Terrorstaat zu leben, kommt hinzu, dass es uns Menschen extrem schwer fällt, unser Verhalten und unsere Einstellungen zu ändern und neue auszubilden. Gleich zwei Beiträge in der aktuellen DUZ belegen dies. So stellt der Berliner Ökonom Tilman Brück, der erforscht, was Hunger, Krieg und Vertreibung für die davon unmittelbar Betroffenen bedeutet, fest:  „Menschen haben generell eine große Abneigung gegen schnelle Veränderungen. Mit Unterstützung können sie jedoch in kürzester Zeit viel bewegen. Unsere Institutionen in Deutschland und auf der ganzen Welt sind aber selber zu phlegmatisch, um dramatischen Wandel gestalten zu können. So rasen wir sehenden Auges auf den Abgrund zu.“

Der zweite Beitrag in dieser Ausgabe, der zeigt, wie fest Menschen in ihren Denkmustern und Verhaltensweisen verharren, befasst sich damit, wie Angehörige der Mehrheitsgesellschaft, aber auch der Querdenkerbewegung  Medienhalte wahrnehmen und bewerten. Das nüchterne Ergebnis fasst die an der Studie beteiligte Soziologin Sandra Walzenbach von der Universität Konstanz wie folgt zusammen: „Wir bevorzugen Informationen, die unsere eigene Meinung bestätigen, die wir zu einem Thema schon haben.“ 

Übrigens: Unterschiede zwischen Querdenkern und Mehrheitsgesellschaft konnten die Forscher hier nicht ausmachen. 

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