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Ist das in Ihrem Umfeld auch so: Niemand guckt angeblich Fernsehen, nur ganz aus Versehen landen alle bei „Markus Lanz“, ...

... „hart aber fair“ oder „Anne Will“, den Talkshows, in denen sich die Vertreterinnen und Vertreter der öffentlichen Meinung ihre Argumente oder was sie dafür halten um die Ohren hauen. „Ich hab’ gerade so herumgezappt und bin zufällig da reingeraten, hab auch nur kurz geguckt und gleich wieder umgeschaltet …“, nuschelt man, um anschließend aber mit bemerkenswerter Ausführlichkeit über die unglaubliche Vollpfostigkeit von Politikern, Wissenschaftlern oder sonstigen als Experten auftretenden Zeitgenossinnen und Zeitgenossen zu referieren. 

Eine Zeit lang dachte ich, bildungsbürgerliche Erziehung sei schuld daran, dass Fernsehen peinlich ist, aber inzwischen habe ich zwei Einsichten. Erstens: Politshows sind wirklich peinlich. Zweitens: Nur die Politshows sind wirklich peinlich. Na gut, ein paar Unterhaltungsformate und Nachmittagsserien auch. Aber wegen des Rumhängens vor dem Bildschirm an sich schämen sich die Leute gar nicht. Im Gegenteil, es ist cool, Filme und Serien zu schauen, sei es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder auf Netflix & Co. Mit gutem Grund: Es gibt dort inzwischen richtig hochklassige Serien- und Filmproduktionen, die locker mit dem mithalten können, was wir früher im anspruchsvollen Kino gesucht haben, und auch bildungsbürgerlichen Ansprüchen standhalten.

Wenn Sie jetzt sagen, dass das schon längst ein alter Hut ist, gebe ich Ihnen sofort recht, erlaube mir aber die Gegenfrage: Warum heben Sie, sofern Sie Vertreterin oder Vertreter der Wissenschaft sind, diesen Schatz nicht für die Wissenschaft, sondern überlassen Krimis und Familiendramen das Feld? Sind nicht Forschende ebenso Helden unserer Zeit wie Kommissare? Kann Wissenschaft nicht miterzählen am Lagerfeuer der Abenteuergeschichten? Es müsste ihr dort allerdings mehr Platz gemacht werden. Aus der Vorhut berichten tapfere Wissenschaftskommunikatorinnen in unserem DUZ ­THEMA, dass ihre Versuche, in fiktionale Gefilde vorzustoßen, sich etwas zäh gestalten. Denn auf der anderen Seite, in den Redaktionen von Sendern, bei Produzenten und Drehbuchautoren, besteht zwar Interesse und tut sich auch tatsächlich ein bisschen was. Es gibt dort aber wenig Übung im Umgang mit wissenschaftlichen Stoffen und der großen Herausforderung, die komplizierten Sachverhalte in gute Erzählungen zu übersetzen. Wo haben wir das schonmal gehört? Richtig, in der Wissenschaftskommunikation. Fachleute vor! Es möge zusammenfinden, was zusammenpasst. //

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