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// Editorial: partizipieren //

800 zufällig ausgewählte Europäerinnen und Europäer wurden vor gut einem Jahr dazu aufgerufen, ...

...an einem Bürgerforum zur Zukunft Europas teilzunehmen. Die Idee dieses Experimentes hatte der gerade wieder gewählte französische Präsident Emmanuel Macron bei seiner Sorbonne-Rede 2019 vorgestellt. Am 9. Mai übergaben die Teilnehmenden ihre über 300 Forderungen, deren Umsetzung teilweise sogar Vertragsänderungen erfordern würden, was als kompliziert gilt.

Partizipation ist das neue Schlagwort. Mit Bürgerräten, Bürgerforen und Bürgerentscheiden will man die Menschen in politische Prozesse einbeziehen und der Politikverdrossenheit entgegenwirken. Auch die Wissenschaft und die Wissenschaftspolitik haben die Partizipation für sich entdeckt. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir werden mit Citizen Science und Bürgerwissenschaften Perspektiven aus der Zivilgesellschaft stärker in die Forschung einbeziehen.“ Und das diesjährige Wissenschaftsjahr hat einen partizipativen Ansatz. „Nachgefragt“ ist das Motto. Die Fragen, die jedermann und jedefrau bis April online stellen konnten, sollen als Ideenpool und als Anregungen und Impulse für Wissenschaft und Politik fungieren.

Bei der Abschlussveranstaltung des Bürgerforums zur Zukunft Europas signalisierten Macron und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Bereitschaft, den schwierigen Weg der Vertragsänderung zu gehen. Mal schauen, wie sie mit weitreichenden Forderungen wie dem Vorschlagsrecht des Europäischen Parlaments für Gesetze umgehen werden.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Macher der Wissenschaftskampagne haben sich bei ihrer Bürgerbeteiligung Hintertürchen offengelassen. Denn Fragen fordern keine politischen Antworten ein. Wir werden dranbleiben und nachfragen, was mit dem Ideenpool passiert.

Bis dahin empfehlen wir Ihnen die Lektüre des THEMAS dieser Ausgabe, das sich der Partizipation in der Forschung widmet. Dort stellen wir drei Beispiele vor, in denen Bürgerinnen und Bürger an der Entstehung von Wissen beteiligt waren und sind. Wie gut das funktionieren kann, zeigen die Geschichtswerkstätten. Die schauen genau dorthin, wo die Geschichtswissenschaft ihre blinden Flecke hat. Wie neue Forschungsfragen entstehen, zeigt ein Beispiel aus der Gesundheitsforschung, in dem Long-Covid-Patienten an der Erforschung ihres Syndroms beteiligt werden. Und in einem Quartiersentwicklungsprojekt werden den Berufs-Forschenden neue Aufgaben zugewiesen. Wem das noch nicht genug Partizipation ist, dem sei der Gastbeitrag des Bildungsökonomen Gerd Grözinger empfohlen. Der fragt, ob man Laien nicht auch in die Entscheidung über die Vergabe von Forschungsmitteln einbeziehen sollte. Ja, warum eigentlich nicht? //

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