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// Editorial //

Kürzlich las ich im Handelsblatt einen Beitrag über die öffentliche Wahrnehmung der vier FDP-Minister im Bundeskabinett. Das Fazit ...

... des Autorenteams: „Die Handschrift der FDP ist in der Ampelregierung klar zu erkennen. In der Öffentlichkeit wird das der Partei aber nicht angerechnet. Die Umfragewerte dümpeln dahin.“ Wie ungerecht das im Einzelfall ist, zeigt ein Blick auf die ersten Monate von Bettina Stark-Watzinger. Die neue Chefin des Bundesforschungsministeriums gibt sich seit ihrem Amtsantritt höchst dynamisch – ganz im Sinne des Wahlspruchs auf ihrer Website: „Die Zukunft gehört denen, die etwas tun“ (www.stark-watzinger.de). Die Ministerin hat nicht nur eine erste BAföG-Reform auf den Weg gebracht und angekündigt, die bisher lahme Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind) auf Vordermann zu bringen (siehe Seite 6). Die frühere Finanzpolitikerin hat auch den Startschuss für die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) gegeben (Seite 6). Die war zwar im Koalitionsvertrag festgeschrieben worden, aber Papier ist bekanntlich geduldig und dass es jetzt so schnell in die Umsetzung gehen soll, hat viele überrascht – vor allem auch die Vertreter der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW), die sich seit Langem für eine solche Einrichtung starkgemacht haben.

Nun soll die langersehnte Institution endlich Gestalt annehmen und baldmöglichst Wirkung zeigen. Denn der Transfer aus unseren Hochschulen und Forschungsinstitutionen in Wirtschaft und Gesellschaft und vice versa lässt bekanntlich zu wünschen übrig. Die Gründe dafür sind vielfältig, „beide“ Seiten haben ihren unrühmlichen Anteil daran und sind schnell dabei, wenn es um Schuldzuweisungen geht, warum das bis heute nur in den seltensten Fällen gut funktioniert. Ein Manko, das immer mehr in eine Bedrohung für die Innovationsfähigkeit unseres Landes auszuarten droht. Oder anders formuliert: ohne gelingenden Transfer keine Innovation, keine Lösung gesellschaftlicher Probleme, keine unternehmerische und wirtschaftliche Stabilität – kurzum: Stillstand, Entropie, Rückschritt.

Dass es in Deutschland jedoch schwierig ist, Neues zu wagen (und erst recht auf die Gefahr hin, dass es nicht gleich ein Volltreffer wird), zeigen die Reaktionen auf den Vorstoß der Ministerin: viel Gemeckere, Vorbehalte und Abwinken – dieses Mal vor allem seitens der Wirtschaft. So warnt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag vor Doppelstrukturen (Sprind und DATI) und seitens einiger Universitäten vernimmt man, dass man sich nicht angesprochen fühle und damit auch nicht beteiligen werde, da die DATI eh nur was für die HAW sei. Die Art und Weise, wie Unis Transfer betreiben, sei doch nun mal sehr viel anders als an den HAW.

„Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich“ angesichts solcherlei Aussagen, die mehr als deutlich widerspiegeln, dass Deutschland stark geprägt ist von ewiger Bedenkenträgerei, gepaart mit einem Perfektionsdrang, der alles zum Erliegen bringt. Wir brauchen Experimentierfreude und Risikobereitschaft. Wir brauchen Transfer und beherzte Politiker! //

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