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// Editorial //

Angehörige meiner Generation und sicherlich die meisten von Ihnen, die unser Magazin lesen, haben das unfassbare Glück gehabt, in Frieden und Wohlstand aufgewachsen zu sein...

...und ihr Leben fern von Krieg und Terror fristen zu dürfen. Was es bedeutet, bombardiert zu werden, um sein Leben rennen zu müssen, auf der Flucht zu sein und heimatlos zu werden, haben wir – wenn überhaupt, dann nur sehr rudimentär – aus Erzählungen unserer Großeltern und überlebender Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges erfahren. Wir sind mit der Überzeugung, ja fast schon Gewissheit aufgewachsen, dass es nie wieder solche bestialischen Kriege (zumindest in Europa) geben werde, wenn wir uns nur richtig bemühten. Die Friedensbewegung, die in den 1960er- und 1970er-Jahren groß wurde, hat immer wieder – auch gerade angesichts des „Kalten Krieges“ – darum gerungen, dass wir alles daran setzen, damit aufkeimende Konflikte zwischen Nachbarn und Weltmächten, zwischen unterschiedlichen politischen Systemen oder Religionen nicht in ein mit militärischen Mitteln ausgefochtenes Weltendesaster führen.

Und jetzt? Putin wütet in der Ukraine wie ein blutbesessener Warlord. Er vernichtet rücksichtslos Menschenleben, Hospitäler und ganze Städte. Er schürt den Hass der Ukrainer auf die bislang als Brüder und Schwestern geltenden Russen – ein Hass, der in Zukunft noch mehr Leid und Zerstörung hervorrufen wird (schauen wir nur auf den Balkankrieg). Und der Kriegsherr Putin schafft es, dass das unermüdliche Engagement der Friedensbewegung derzeit ins Lächerliche gezogen wird. Diejenigen (Politiker, Journalisten, Wissenschaftler), die es auch jetzt noch wagen, sich gegen die Aufrüstungsdynamik zu stemmen, die von der Rüstungslobby und bestürzten Politikern angeheizt wird, und stattdessen auch weiterhin auf Dialog und Annäherung durch Austausch und besseres gegenseitiges Kennenlernen setzen, werden als blauäugig abgekanzelt.

Natürlich kann man Putin nicht mit guten Worten und einem Kotau beikommen. Wer Krieg als Mittel zum Zweck einsetzt, wer wie Putin alle internationalen Verträge verletzt, die Russland unterschrieben hat (unter anderem die Charta der Vereinten Nationen, die KSZE-Schlussakte und die Charta von Paris), zeigt unmissverständlich, dass er das, was dem Systemgegner (Demokratie versus autoritäres Regime) wertvoll ist, mit Füßen tritt. Dennoch darf das nicht heißen, dass wir uns nun seiner Logik beugen und uns dadurch schleichend in etwas verwandeln, was wir als westliche Gesellschaft auf keinen Fall für uns wollen: im Innern und auch nach außen hin von Misstrauen, Aggression und Angst getrieben zu sein.

Wie wir das anstellen können? Sicherlich könnten uns die Friedens- und Konfliktforscher hierzu einiges sagen. Ihre Stimmen habe ich in diesen letzten desaströsen Wochen vermisst. Es wäre an der Zeit, dass sie einen Beitrag zur Friedenssicherung und damit für unsere Gesellschaft leisten. Ein Akteur aus der Wissenschaft, der dies auf seine Art und Weise tut, ist der DAAD. Wie er das macht, beschreibt sein Generalsekretär Kai Sicks im Interview. //

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