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// Editorial: Agenda //

Noch mal gut gegangen? Der Ausgang der Bundestagswahl war weniger schlimm als befürchtet. Zumindest ...

... konnten diejenigen Kräfte, die aus der Corona-Krise für ihre schäbigen Zwecke Kapital schlagen wollten, keinen Zuwachs verzeichnen, sie mussten sogar Federn lassen. Und die Tatsache, dass die drei Koalitionsparteien sich am Riemen rissen und in Windeseile ein neues Kabinett und Regierungsprogramm auf die Beine stellten, gibt Grund zur verhaltenen Hoffnung. 

Dennoch: Ganz anders als zwischendurch erhofft, wütet das Virus weiter, treiben immer wieder neue Varianten die Menschheit vor sich her. Versprühen Fortschrittsgegner, Demokratiefeinde, auf hohe Auflagen schielende Boulevardmedien und selbst ernannte, allein auf Destruktion ausgerichtete „Querdenker“ ihr Gift – mit tiefbraunen Fackelaufmärschen, Schmähreden und Morddrohungen gegen unliebsame Politiker, Gesundheitsexperten oder Mitbürger, die einfach nur zur Besonnenheit und gegenseitigen Rücksichtnahme aufrufen. Und mittendrin Forscherinnen und Forscher, die für viele Menschen fast schon so was wie Heilsbringer sind (oder eben den Teufel in persona symbolisieren). Doch auch sie können nicht alles richten, nicht alles ausbessern, nicht für alles den Kopf hinhalten, was die (bisherige) politische Führung versäumt hat. 

Auf der Agenda des neuen Dreierbündnisses von SPD, Grünen und FDP reiht sich eine Herkules-Aufgabe an die andere. Die ersten spontanen Reaktionen aus der Wissenschaftscommunity zu den recht ambitionierten Vorhaben der Ampelkoalition waren recht positiv. Ja, es gab viele Vorschusslorbeeren. Etwas skeptischer sieht es unser Kolumnist Karl-Heinz Reith (ab Seite 12), der die Gretchenfrage stellt: „Wo sollen die in Aussicht gestellten erheblichen zusätzlichen Gelder für Forschung und Bildung herkommen?“ Eine lästige, aber eben auch zulässige Frage. Es gilt also abzuwarten, wie aus Papiervorlagen und Willensbekundungen beherztes politisches Handeln wird.

Da Journalisten die Welt und das politische Geschehen naturbedingt immer etwas anders bewerten, hat die DUZ zudem sieben Akteurinnen und Akteure aus der Wissenschaft befragt, wo sie erwarten, dass die Politik endlich handelt und was sie von den Vorhaben der Ampelkoalition halten. Lesen Sie im DUZ THEMA (ab Seite 14) dazu die Erfahrungen und Einschätzungen von Matthias Anbuhl, Edwin J. Kreuzer, Jutta Dalhoff, Amrei Bahr, Kristin Eichhorn, Sebastian Kubon und Hans-Hennig von Grünberg. 

Und zu guter Letzt: Das nicht unterzukriegende, ungemein wandlungsfähige Virus führt uns täglich vor Augen, wie vulnerabel wir Menschen doch sind. Es kann uns alle jeden Tag treffen. Vielleicht hilft uns das, unser Leben und die Menschen, die mit uns sind – privat und beruflich – mehr zu wertschätzen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Zeit zwischen den Jahren. //

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