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„10 Prozent für die Bildung“

Im April hat an Europas Hochschulen ein weiteres Semester im Hybrid-Modus begonnen. Ronja Hesse berichtet, wie es läuft

Frau Hesse, Sie sind Vorstandsmitglied der European Students’ Union (ESU), dem Dachverband der europäischen Studierendenschaften. Wie kommen Europas Studierende mit einem weiteren Semester im Homeoffice klar?

Im Großen und Ganzen einigermaßen gut. Das bedeutet aber nicht, dass die Lage zufriedenstellend ist. Wir sehen bei den Studierenden eine große mentale Belastung, weil sie viel von zu Hause aus lernen und ihnen der Alltag auf dem Campus fehlt, was vor allem für Erstsemester ein großes Problem ist. Belastend sind für viele auch die sich verschlechternden finanziellen Bedingungen, wenn etwa der Job weggefallen ist. Dadurch fehlt Geld, auch für das technische Equipment, das für das digitale Studium notwendig ist. Und viele bemängeln unzureichende Lehrangebote und fehlende didaktische Konzepte im Online-Betrieb.

Woran mangelt es in der Lehre?

Das unterscheidet sich natürlich von Hochschule zu Hochschule und von Studiengang zu Studiengang. Aber manchmal scheitert es, ganz banal, an schlechter Planung: So fehlt zwischen einer Präsenzveranstaltung und einem Online-Seminar die Zeit, nach Hause zu fahren. An der Hochschule kann man aber auch nicht bleiben, weil am Campus keine Aufenthaltsräume geöffnet sind. Ein anderes Beispiel: Bei einer Vorlesung, bei der ein Teil der Studierenden im Hörsaal und der andere vom Homeoffice aus teilnimmt, dürfen die Studierenden zu Hause aus Datenschutzgründen die Wortbeiträge ihrer Kommilitonen vor Ort nicht hören. Da macht die Online-Lehre wenig Sinn.

In welchen Bereichen müssen Hochschulen in der Lehre nachbessern?

Zentraler Aspekt, den die Hochschulen gemeinsam mit der Politik stemmen müssen, ist die technische Ausstattung der Studierenden. Ohne einen funktionierenden Laptop ist die Teilnahme an der Lehre nicht möglich. An den Hochschulen müssen Räume und Einrichtungen in einem sicheren Rahmen geöffnet bleiben, Studierende sind auf Orte wie Bibliotheken oder Mensen angewiesen. Und Hochschulen müssen Lehrenden ermöglichen, innovative didaktische Konzepte umzusetzen.

Wie kann die EU helfen?

Die EU hat mit „NextGenerationEU“ ein Aufbauinstrument über 750 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, das die Folgen der Corona-Pandemie abfedern soll. Bildung muss aber eine größere Rolle spielen als in vielen nationalen Plänen bislang vorgesehen. Wir fordern, dass jeder EU-Staat mindestens zehn Prozent des nationalen NextGeneration-Budgets in Bildung investiert.

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