ARTIKEL von Dr. Bernt Armbruster
Offenheit und Kreativität im Umgang mit Konflikten sind selten. Gerade im Wissenschaftsbetrieb wird der Wert der Auseinandersetzung verkannt, sagen Experten. Denn oft ist es der Streit, der Durchbrüche ermöglicht. Ein weites Feld für Wissenschaftsmanager, von Referenten und Kanzlern bis hin zu Rektoren.
Für die einen sind sie immer nur die zweitbeste Lösung. Für die anderen sind sie das Lebenselixier, ohne das keine Hochschule bestehen könnte. Die Frage nach dem guten Kompromiss beschäftigt Philosophen, Hochschulforscher, Führungskräfte und Konfliktmanager.
Menschen machen Fehler, betrügen, sind korrupt. In Hochschule und Wissenschaft ist das nicht anders als in der Wirtschaft. Konzerne wie Siemens haben deshalb Strategien entwickelt, die der Einhaltung von Richtlinien und Kodizes dienen sollen. Die Wissenschaft zieht nach.
Sie sind die Zukunftshoffnung mancher Universitäten: die Institutes for Advanced Studies. Konzipiert als Kreativlabore der Spitzenforschung, leben einige von ihnen vom Geld der Exzellenzinitiative. Mitte Juni entscheiden die Gutachter, wohin die Millionen fließen. Die Spannung an den Universitäten steigt.
Das Freiburg Institute for Advanced Studies (Frias) bringt die besten Forscher der Welt mit den besten der Uni Freiburg zusammen. Die Arbeitsbedingungen sind ideal, weshalb Fellow Jan G. Korvink meistens gute Laune hat.
Die deutschen Rekorde beim Studierendenaustausch täuschen darüber hinweg: Europaweit ist nur ein Prozent der Studierenden mobil. Die restlichen 99 Prozent könnten vom internationalen Modulaustausch profitieren. Doch der ist alles andere als einfach zu organisieren. Als Sparmodell taugt der deshalb schon einmal nicht.
Der Wissenschaftsstandort Deutschland ist für viele Nachwuchsforscher nicht attraktiv, weil es unterhalb der Professur kaum feste Stellen gibt. Anläufe, die Lage der Postdocs zu verbessern, gibt es viele. Durchschlagende Erfolge aber blieben aus, wie eine Studie der Uni Jena offenbart.
Es ist das vornehmste Geschäft der Hochschule: Die Berufung von Professoren. Doch der Präsident oder Rektor kann sich nicht um jedes Einstellungsverfahren kümmern. Deshalb gibt es Berufungsmanager – mit zum Teil erstaunlichen Befugnissen und weitreichenden Aufgaben.
Ob Erfolg in der Forschung, Karriere in der Wirtschaft oder Mittelverteilungssysteme: Viele profitieren vom Promovieren.