09/2005 vom 04.11.2005
Berlin Die Wissenschaft macht sich Sorgen: Sie sieht die Innovationsfähigkeit Deutschlands in Gefahr, wenn die neue Bundesregierung unter der designierten Kanzlerin Dr. Angela Merkel nicht in allen Fragen der Forschung mit einer Stimme spricht. Ein Symptom dafür: der Streit zwischen Dr. Edmund Stoiber und Dr. Annette Schavan um die Zuständigkeit für Forschung in der großen Koalition.
Graz Ende Oktober diskutierten Wissenschaftsmanager und Forscher in Graz über rechtliche Fragen der Internationalisierung. Problem: Viele deutsche Studierende schreiben sich in NC-Fächer in Österreich ein. „Dies ist schädliche Mobilität“, sagte Prof. Dr. Walter Obwexer.
Brüssel Mitte Oktober hat EU-Forschungskommissar Janez Potocnik dem künftigen Europäischen Forschungsrat Autonomie zugesichert. Offen bleibt, ob die Kommission die Förderempfehlungen des Wissenschaftlichen Rates – dem Prof. Dr. Christiane Nüsslein Volhard angehört – auch eins zu eins umsetzt.
Die europäischen Universitäten sollten langfristig eine Vollkostenrechnung (Overhead) betreiben. Das sagt der Präsident der European University Association, Prof. Dr. Georg Winckler, im duz-Interview. Zu Fragen der Forschungsfinanzierung von Universitäten tagte die EUA Mitte Oktober im schwedischen Uppsala.
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff verspricht den Hochschulen im 'Zukunftsvertrag' bis 2010 eine Finanzhilfe auf bisherigem Niveau.
Berufsakademien in Baden-Württemberg sollen ihre Studiengänge bis zum Winter 2006/2007 komplett auf Bachelor umstellen.
Der Biologe Dr. Arpad Pusztai hat vor Genpflanzen gewarnt, die er selbst gezüchtet hatte, und wurde dafür entlassen. Mitte Oktober erhielt er den 'Whistleblower-Preis' der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler.
Die Fraunhofer-Gesellschaft plant eine 'Technology Academy' zur Weiterbildung von Führungskräften.
Die 'European University Association' hat ihre Empfehlungen zur Doktorandenausbildung in Europa vorgelegt.