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Deutschland steht am Ende der Top Ten

Eine internationale Studie belegt, was Rektoren hierzulande bei der Berufung von Spitzenwissenschaftlern längst merken: Deutschland liegt mit seinen Professoren-Gehältern weltweit nur auf Platz zehn. Wer richtig gut verdienen will, sollte ohnehin in die Wirtschaft gehen.

Bereits weit vor ihrem offiziellen Erscheinungstermin Ende April hat die internationale Vergleichsstudie mit dem Titel 'Paying the Professoriate – A Global Comparison of Compensation and Contracts' (http://acarem.hse.ru) für Wirbel gesorgt. Darin werden Gehälter und Verträge von Mitarbeitern staatlicher Hochschulen in 28 Ländern untersucht. Das Projekt leitete Prof. Dr. Philip G. Altbach, Chef des Boston College Center for International Higher Education.

Es ging dabei vor allem um die Frage: Wie viel verdienen die klügsten Köpfe in einem Land? In Deutschland ist das Thema gerade in allen Bundesländern brisant, seit das Bundesverfassungsgericht im Februar sagte, dass das Grundgehalt von W2-Professoren in Hessen zu gering sei. Seitdem wird bundesweit über die Reform der Professorenbesoldung in Deutschland diskutiert. In die Debatte hat sich jetzt auch die Junge Akademie eingeschaltet und eine grundlegende Revision gefordert.

Die Studie aus Boston gießt aber kein Wasser auf die Mühlen derer, die schon lange über eine knauserige Entlohnung der  Professoren in Deutschland klagen. Zwar landen die hiesigen Gehälter mit einem Durchschnitt von 4.164 Euro tatsächlich nur auf einem mäßigen zehnten Platz (Stand: 2008). Zum Vergleich: Kanada zahlt mit durchschnittlich 5.828 Euro weltweit den Topverdienst. Doch hinter Deutschland liegen noch Länder wie Norwegen, Frankreich und Japan. Am wenigsten verdienen Professoren in Armenien mit 435 Euro im Schnitt, in Russland mit 500 oder in China mit 583 Euro. Die Forscher haben in der Studie die Gehälter um die Kaufkraft bereinigt, also errechnet, was der Verdienst gemessen am lokalen Lebensstandard tatsächlich bedeutet.

Insgesamt kommt die Analyse zu dem Schluss, dass Hochschulen weltweit generell nicht mit der Bezahlung in der Industrie mithalten können. Vor allem in den Bereichen Jura, Medizin und Technologie würden vergleichbar qualifizierte Berufstätige in der Wirtschaft mit deutlich mehr Gehalt nach Hause gehen. Deshalb bestehe die Gefahr, dass Hochschulen gerade für die „besten und klügsten“ Köpfe nicht attraktiv genug sein könnten.

„Geld ist nicht der einzige Faktor für die Jobzufriedenheit.“

Die  Forscher analysierten neben dem Gehalt auch Arbeitsverträge und Zulagen, Sonderzahlungen sowie die soziale Absicherung. „Geld ist nicht der einzige Faktor für die Jobzufriedenheit der akademischen Hochschulmitarbeiter“, fasst Dr. Ben Jongbloed vom Hochschulforschungszentrum an der  niederländischen Universität Twente das Ergebnis zusammen. Themen wie Freiheit von Forschung und Lehre sowie soziale Absicherung seien weitere wichtige Argumente für die Attraktivität eines Hochschuljobs.

Deutschland kann in dieser Hinsicht durchaus punkten, zumindest bei den Professoren, die auf Lebenszeit berufen sind und den Beamtenstatus haben. Die Studie zeigt, dass die soziale Absicherung der verbeamteten Professoren in Deutschland, bestehend aus Krankenversicherung, Rente und Unkündbarkeit, im internationalen Vergleich ein ziemlich üppiges Gesamtpaket darstellt.  „Untersucht wurden nicht nur die Gehalts- und Arbeitsbedingungen der Professorenschaft, sondern auch des Mittelbaus“, sagt Dr. Marius Herzog, der als deutscher Hochschulforscher an der Studie beteiligt war.

Dabei wurde deutlich, dass in Deutschland weniger die Bedingungen der obersten Karrierestufe, sondern vielmehr die Situation der jungen Wissenschaftler sehr problematisch ist. Kurz gesagt: Dem Nachwuchs geht es schlecht. Mit zeitlich befristeten und unsicheren Jobaussichten sowie vergleichsweise schmalen Gehältern, so die Studie, seien die Jobbedingungen für Nachwuchsforscher an deutschen Hochschulen kaum wettbewerbsfähig – weder mit der Industrie noch im internationalen Hochschulvergleich.

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